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Vorwort des Herausgebers
Nach wie vor dominiert ein enormes Auf und Ab den Ritt auf der Wirtschaftsachterbahn. Nach einer längeren Talfahrt scheinen viele Unternehmungen wieder Schwung für einen rasanten Aufstieg genommen zu haben. An der Börse lassen sich massive Aufwärtstrends ausmachen und die Kurse internetbasierter Ventures schiessen steil in die Höhe. Haben wir die Krise(n) nun wirklich hinter uns gelassen? Sind wir gerade dabei eine neue Internetblase zu schaffen? Wann kommt der nächste Absturz?
Mittlerweile kann die Verkürzung konjunktureller Zyklen als Faktum angesehen werden und das Management ist gut beraten jederzeit adäquat auf entsprechende Auf- und Abschwünge reagieren zu können – also sowohl für expandierende Marktgegebenheiten als auch für bedrohliche Rezensionsszenarien einen entsprechenden Methodenkoffer parat zu haben. So ist es ein Muss schnellstmöglich Strategien, Notfallpläne und Sanierungsoptionen zu erarbeiten als auch umzusetzen. Dies setzt auch ein konsequentes Beobachten von Marktgegebenheiten als auch andauernde und zielstrebige Arbeit an eigenen potentiellen Möglichkeiten – sprich stetige Aus- und Fortbildung voraus.
Die Zeit der reinen Bauchentscheidungen und Lucky Punches scheint vorbei zu sein und die Anzahl jener Personen, die mehr oder weniger per Zufall wirtschaftlich erfolgreiche Entscheidungen treffen, ist im Sinken begriffen. Ein gutes Gefühl für Märkte als auch für eigene Mitarbeitende ist zwar nach wie vor wesentliches Element unternehmerischen Erfolges, aber ohne fundiertes Wissen zu Gegebenheiten und Umständen moderner Unternehmensführung wird man in aktuellen aber vor allem zukünftigen Marktgegebenheiten und Unternehmungsumfeldern nicht mehr bestehen können. Ein solch ein adäquates und belastungsfähiges Rüstzeug vermittelt das mittlerweile über viele Jahre bewährte St. Galler Gedankengut zu einem umfassenden, ganzheitlichen und umsichtigen Management. Die Aufrechterhaltung der Lebensfähigkeit der Organisation im Fokus, werden dabei sämtliche relevanten Bereiche der Unternehmensführung als auch der entsprechenden in- sowie externen Kontextfaktoren zielführend abgedeckt. Dies setzt freilich die Adaptierung des Modells auf die eigene Unternehmung und besonderen Gegebenheiten derselbigen voraus, verlangt zunächst und vorerst jedoch vor allem die Kenntnis des Modells und dessen Wechsel-, Nah-, Rück- und Fernwirkungen – womit es sich also de facto um ein „Leerstellengerüst für Sinnvolles“ (Ulrich, Bleicher) handelt.
Das vom ehemaligen wissenschaftlichen Leiter der St. Galler Business School, Prof. Dr. Dres. h.c. Knut Bleicher, entwickelte Konzept Integriertes Management liefert genau solch ein umfassendes Wissen, welches heute mehr denn je dazu geeignet scheint, aktuellen Herausforderungen gewachsen zu sein. So ist es nur logisch, dass dieser universelle und omnipotente Ansatz sämtlichen Aus- und Weiterbildungsprogrammen – Seminaren, Diplomstudiengängen als auch innerbetriebliche Veranstaltungen – der St. Galler Business School zu Grunde liegt. Ganzheitliches Agieren und das Denken in komplexen Kontexten bildet so die Basis aller, auch fachspezialisierter Trainings – die – immer den Gesamtzusammenhang im Blick – State-of-the-Art Wissen zum jeweiligen Themenkreis vermitteln.
In diesem Zusammenhang dürfen wir Ihnen auch 2014 abermals 3 Bände mit handverlesenen Diplomarbeiten, welche im Rahmen von Studiengängen der St. Galler Business School verfasst worden sind, näherbringen. Im Rahmen ihrer Studien haben AbsolventInnen der berufsbegleitenden Studiengänge Herausforderungen im Umfeld eines ganzheitlichen und integrierten Managements erarbeitet. Umfassende und fundierte Basis dabei stellt stets das oben bereits kurz angerissene St. Galler Management Know-how dar, das ein umsichtiges und nachhaltig erfolgreiches Management in sämtlichen Phasen des unternehmerischen Lebenszyklus ermöglicht.
In aktuell 15 Sammelbänden (3 Bände im Jahr 2010, 3 im Jahr 2011, 3 im Jahr 2012, 3 im Jahr 2013 und 3 Bände im Jahr 2014) werden wesentliche Herausforderungen erfolgreichen integrierten Managements diskutiert und anhand konkreter praktischer Unternehmensbeispiele nachvollziehbar illustriert. Damit soll der Leserschaft erneut eine Plattform geboten werden, sich in der Sphäre des bewährten St. Galler Management Ansatzes mit aktuellen Fragestellungen aus der Wirtschaftspraxis auseinander zu setzen.
Band 14 konzentriert sich vornehmlich auf Unternehmensinterna und diskutiert unter der Themenstellung „Optimierung von Prozessen und Projekten“ verschiedene bedeutende Teilaspekte. Eine unübersichtliche Vielzahl unterschiedlicher Konzepte und Methoden stellt speziell kleinere und mittelständische Unternehmen vor die Herausforderung, Prozessmanagement gewinnbringend einsetzen zu können. Folglich erläutert Kevin Schmidhauser in einem ersten Beitrag das „Prozessmanagement im Mittelstand. Theorie – Vorgehensweisen und Fallstudien.“ und setzt sich kritisch mit theoretischen Grundlagen diverses Konzepte auseinander.
Schlussendlich erarbeitet der Autor eine zielgerichtete und ressourcenschonende Vorgehensweise für ein Prozessmanagement-Projekt in einem KMU. Entsprechend vermag die vorliegende Arbeit die Wichtigkeit eines gut funktionierenden Prozessmanagements aufzuzeigen und leistet einen praxisorientierten Beitrag für kleine und mittelständische Unternehmen, welche die Notwendigkeit einer Überprüfung aktueller Prozesse erkannt und sich für die Durchführung eines Prozessmanagement-Projekts entschieden haben.
Daran anschliessend wird eine eher finanzausgerichtete Perspektive eingenommen und von Armin Bredel „The Role of Institutional Investors in Financing Industrial Projects. Taking Project Financing to a new level?“ behandelt. Sich entwickelnde Märkte sind für Investments durch Pensionsfonds von besonderem Interesse. Dabei suchen Pensionsfonds nach Investitionen die ein entsprechend niedriges Risiko in sich bergen. Somit spielt in der Finanzierung industrieller Projekte insbesondere der Ausgleich von Chancen und Risiken eine wesentliche Rolle. Das Finanzierungsschema des Projekts erlaubt dabei eine entsprechende Analyse der Sicherheiten sowie des Risikos und interne Projektregulierungen. Bei einer ganzheitlich geplanten und umsichtigen Einbindung von Pensionsfonds in die Projektfinanzierung grösserer Industrieprojekte wird deutlich, dass ein Benefit für sämtliche Stakeholder geschaffen werden kann. In seinen Analysen und Ausführungen stellt der Autor insbesondere das Land Peru in den Fokus. Dabei stellt sich heraus, dass das zentrale Projekt massgeblich zur Entwicklung der peruanischen Wirtschaft beiträgt. Dabei widmet sich Band 13 dem Themenspektrum von Marketing und Verkauf. Unter dem Titel „Der Kunde im Fokus“ werden dabei unterschiedliche Bereiche dieses Feldes aufgegriffen und näher behandelt. Unter dem Titel „Global Customer Satisfaction survey – Fresenius Kabi as Provider of Generic I. V. Drugs“ widmet sich Frau Maura Trumpp im ersten Beitrag dem wichtigen Thema der Kundenzufriedenheit. Globalisierung und die Entwicklung von Medianangeboten haben den Kunden emanzipiert und er ist wichtiger denn je. So steht innerhalb moderner strategischer Überlegungen zur Entwicklung der Unternehmung der Kunde im Fokus sämtlicher Aktivitäten. Es ändert sich somit der Blickwinkel weg von einer Produktzentrierung hin zum Ziel der Befriedigung bzw. des Übertreffens von Kundenbedürfnissen und -erwartungen. Die Autorin befasst sich im Konkreten auch mit der Kundenzufriedenheit hinsichtlich Fresenius Kabi und erhebt, welche Anforderungen Kunden in Zukunft an Pharmazeutika stellen werden.
Der zweite Beitrag setzt nun vor allem unternehmensinterne Sphären in den Fokus des Interesses. Dabei behandelt Bernd Frühwald die „Analyse zur Effizienzsteigerung des Produktentwicklungsprozesses und Umsetzungsplanung bei Bühler Motor GmbH“ und bearbeitet systematisch strukturiert Vorgehensweisen der Effizienzanalyse des Produktentwicklungsprozesses. Auch werden fünf bereits abgeschlossene Entwicklungsprojekte analysiert. Auf Basis dieser Ergebnisse und Interviews mit internen Kunden und Lieferanten können kurz- und mittelfristige Massnahmen zur Effizienzsteigerung abgeleitet sowie langfristige Strategien erarbeitet werden. Auch wird ein entsprechend detaillierter Umsetzungsplan vor dem Projekt-Kick-Off ausgearbeitet, Projektziele zur Effizienzsteigerung von der Unternehmensleitung definiert und der Entschluss gefasst, den Produktentwicklungsprozess, entsprechend den Marktanforderungen, auf ein Lean-Development umzustellen.
Das gesamte Business Modell vor Augen behandelt Enrico Kehding das „Strategische Management als Instrument der Geschäftsmodellentwicklung zur Unternehmensgründung – alternative Vertriebsform für Baby und Kinderausstattung“. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung des Konsumverhaltens junger Eltern auf Basis einer Online-Befragung sowie zugänglicher Studien. Auf Basis gewonnener Erkenntnisse werden strategische Optionen zur Beantwortung einleitender Zielsetzungen entwickelt und abschliessend Antworten auf folgende Fragestellungen formuliert: Welche unternehmerische Vision und Leistung lässt sich für ein zukünftiges Geschäftsmodell im Markt für Baby- und Kinderausstattung ableiten? (1) Über welche Strategie sollte ein mögliches Geschäftsmodell in den Markt für Baby- und Kinderausstattung eintreten? (2). Daraus ergibt sich fundiertes Geschäftsmodell für alternative Vertriebsformen für Baby- und Kinderausstattung.
Es wird deutlich, dass Prozesse entsprechend effektiv und effizient aufgesetzt werden müssen, was eines umsichtigen Controlling, einer nachhaltigen Finanzplanung sowie entsprechenden Bewertungen und Analysen bedarf. Diesen und anderen Themen widmet sich unter dem Titel „Analysieren, bewerten, kontrollieren“ Band 15 der vorliegenden Reihe. Im ersten Beitrag beschäftigt sich Laurin David Friedrich mit „Chancen und Risiken für Unternehmen der europäischen Rüstungsindustrie in Zeiten sinkender Budgets.“ Umfassende Basisanalysen der Veränderungen von Märkten ergeben hierbei ein umfassendes Bild der wehrtechnischen Industrie. Es stellt sich heraus, dass weltweit weiterhin Nachfrage nach hochtechnischem Wehrmaterial besteht, und so dem Gesamtmarkt ein enormes Potential zu konstatieren ist. Allerdings gefährden verschiedene politische und strategische Interessen den Europäischen Markt. Veränderungen zugunsten eines einheitlichen EU-Marktes würde eine Konsolidierung weniger grosser Player nach sich ziehen, die im Wettbewerb mit US-Rüstungsfirmen bestehen könnten.
Daran schliesst Anna Dirksen mit einer Arbeit zur „Branchenorientierten Unternehmensbewertung am Beispiel einer mittelständischen Unternehmung im Sondermaschinenbau“ an. Im Zentrum der Ausführungen stehen dabei industrieökonomische Analysen von Branchen und Märkten, um die langfristige Entwicklung von Unternehmungen besser beurteilen und prognostizieren zu können. Vorliegender Beitrag geht allerdings noch einen Schritt weiter und es wird eine Unternehmensbewertung auf Basis von Branchencharakteristika sowie zukünftiger Marktaussichten durchgeführt. Untersucht wird, inwiefern die Darstellung und Analyse der Branche für die Bewertung eines Unternehmens notwendig sind.
Den Abschluss des Bandes bildet Daniel Voss mit Ausführungen zum „Projektcontrolling – Theoretischer Ansatz und praktische Einführung bei der TUI Service AG“. In diesem Kontext wird Projektmanagement als Führungsaufgabe verstanden, in dessen Zentrum Veränderungen und Neuentwicklungen von Prozessen, Systemen oder Problemlösungen stehen. Führungsmittel und Methoden sind immer auf die Ziele des jeweiligen Projektes auszurichten. Eine Möglichkeit zur Etablierung eines effektiven und effizienten Projektmanagements ist die Einführung und Verankerung eines entsprechenden Projektcontrollings das Projektplanung, -steuerung und -kontrolle mit dem Unternehmenscontrolling verbindet. Dies ist entscheidend, da Projekte sowohl den Erfolg als auch die Liquiditat eines Unternehmens massgeblich beeinflussen. Die Einführung und Implementierung solch eines Systems kostet Zeit und Geld, aber man kann davon ausgehen, dass Projekte durch Einbezug des Projektcontrollings in kürzerer Zeit und mit geringerem Aufwand abgeschlossen werden. Darauf aufbauend lässt sich abschliessend feststellen: „Projektcontrolling kostet Geld. Kein Projektcontrolling kostet noch mehr Geld!“.
Ganzheitliches Denken auf Basis eines tragfähigen, integrierten Modells ist heute mehr denn je gefordert. Denn gerade heute sind Führungspersönlichkeiten mit einer Reihe vielschichtiger Herausforderungen konfrontiert, die ein permanentes Arbeiten an eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten erfordern. Nur so ist man für den fordernden Alltag entsprechend gerüstet und kann die Unternehmung in eine erfolgreiche Zukunft führen. Notwendiger fester Bestandteil solch eines Equipments sollte hierbei zweifellos das Konzept Integriertes Management sowie die Reihe Meilensteine auf dem Weg zu einem integrierten Management, welche Texte und unveröffentlichten Manuskripte des ehemaligen wissenschaftlichen Direktors der St. Galler Business School Prof. emer. Dr. Dres. h.c. Knut Bleicher zusammenfasst, sein.
Zielorientierte Anwendungen in der eigenen Praxis und damit einhergehende konkrete Handlungsempfehlungen, Vorschläge und Ansätze, der dort vorgestellten Tools, sind vorliegenden Bänden der Reihe „Ganzheitliches Management in der Praxis“ zu entnehmen. Hier vorgestellte Beispiele sollen zum Reflektieren und Nachdenken anregen und verdeutlichen wie es in manchen Branchen und Umfeldern funktionieren kann. Auch sollen Interessierte und Umsetzungswillige dabei ermutigt werden, querzudenken und frohen Mutes neue Chancen und Ansätze innerhalb ihres persönlichen Möglichkeitsraumes zu explorieren.
Dr. Christian Abegglen
Gründungsdirektor und Verwaltungsratspräsident der St. Galler Business School