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Betriebliche Produktionsprozesse oder andere Tätigkeitsbereiche extern einzukaufen ist keine moderne Entwicklung, sondern eine Strategie, die schon in der industriellen Revolution verwendet wurde.
Während Outsourcing in den 50er Jahren hauptsächlich aus Kostengründen betrieben wurde, um unwirtschaftliche Unternehmensfunktionen wie Logistik, Druckerei, Wach/Sicherheits- oder Kantinendienste zu umgehen 4 , war es gegen Ende des 20. Jahrhunderts besonders der Bereich der Fertigung, der im Sinne klassischer Beschaffung ausgelagert wurde. Unternehmensmittel wurden zunächst an einen externen Anbieter verkauft und dann wieder in Form von Leistungserbringung des Outsourcing-Partners für das eigene Unternehmen verwendet. Ziel war es, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. 5 Als eine der ersten haben japanische Unternehmen dieses Verfahren angewendet, das dann von US-amerikanischen Firmen nachgeahmt wurde.
Die Entwicklung zum Outsourcing stieg seit der ersten Entscheidung zur Auslagerung von IT-Prozessen durch die Firma Kodak und dem EDV-Auslagerungsvertrag von General Motors Ende der 80er Jahre rasant. Weitere Unternehmen wie Continental Airlines, Xerox, General Dynamics oder British Petroleum folgten der erfolgreichen Strategie.
Allerdings haben sich die Bedingungen für Outsourcing bis heute stark verändert. Fortschrittliche Technologien, die Entwicklung des Internets, neue Möglichkeiten der Datenspeicherung, erhöhte Funktionssicherheit und der Preiseinfall von Breitbandnetzwerken schafft insbesondere für IT-Outsourcing völlig neue Perspektiven. Digitalisierung und technischer Fortschritt führen dazu, dass auch mehr und mehr Dienstleistungen ausgelagert werden. Digitale Waren können global gehandelt, Daten können schnell und einfach kopiert und gespeichert werden. Das Internet ermöglicht es Kunden und Anbietern weltweit Geschäftsprozesse (auch zwischen Industrienationen und so genannten Dritte-Welt-Ländern) online abzuwickeln. Der IT-Bereich hat durch die Entwicklung und Verbreitung von Standardsoftware erheblich dazu beigetragen, die Fremdvergabe von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen zu fördern. Diese Standardisierung war ebenfalls ausschlaggebend für die Möglichkeit von Offshore-Vergaben.
Die Art und Breite, Outsourcing zu nutzen, unterscheidet sich allerdings von Unternehmen zu Unternehmen erheblich. Einige belassen einen Großteil der Geschäftsprozesse im eigenen Unternehmen, andere lagern sogar große Teile der Produktion aus. Outsourcing entwickelt ständig neue Formen. Das führt dazu, dass heute sogar Kernfunktionen wie Konstruktion, Forschung und Entwicklung, Marketing und Produktion extern vergeben werden können. Daraus folgen Veränderungen in den Organisationsstrukturen, Wertschöpfungsketten und der Wettbewerbsfähigkeit der vergebenden Firmen. Grundsätzlich ist es möglich, jeden Bereich der Wertschöpfungskette auszulagern und Unternehmen sind bestrebt, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, indem sie auf ein Höchstmaß an Kostenreduktion, Rationalisierung der Organisation und Qualität zielen.
4 Vgl. Hollenkamp, S. 2ff.
5 Vgl. Gilley et al., S. 763.