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Auf theoretischer Ebene bietet die Arbeit einen (kleinen) Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs über unternehmerische Ökosysteme und Erfolgsfaktoren sowie Indikatoren.
Die Arbeit nimmt eine Prozessperspektive ein, um bestehende Forschungsarbeiten zu unternehmerischen Ökosystemen im Gründungsverlauf zu überprüfen, wobei der Schwerpunkt auf der Dynamik wirkender Erfolgsdeterminanten liegt. Mit Ausnahme jüngster Arbeiten, wie beispielsweise von Spigel und Harrisons (2018), haben sich die bestehenden Studien zu regionalen Ökosystemen auf die Gestaltung statischer Rahmen und die Identifizierung erfolgreicher Komponenten konzentriert. Neuere Studien beginnen zwar, eine interaktive und dynamische Perspektive zu implementieren, jedoch liegt der Fokus auf der Entstehung von Ökosystemen und nicht auf dem Gründungsprozess innovativer Jungunternehmen (z.B. Colombo et al., 2019 oder Cavallo, Ghezzi, & Balocco, 2019). Die Perspektive der statischen Betrachtung betrifft überdies die Arbeiten zu Erfolgsfaktoren. Für folgende Untersuchungen sollte eine dynamischere Sichtweise eingenommen werden, um Determinanten des Gründungsprozesses zu analysieren. Angesichts der Tatsache, dass die Unternehmensgründung ein komplexer und vielschichtiger Prozess ist, sollten in Zukunft vor allem Längsschnittanalysen in Betracht gezogen werden. Das Human− und Sozialkapital entwickelt sich im Laufe des Gründungsprozesses. Daher können Längsschnittanalysen eingesetzt werden, um zu verfolgen, wie sich die Entwicklung der Profile von Gründern sowie unterschiedliche Determinanten auf diesen Prozess auswirken. Darüber hinaus sollten Forschungsbemühungen eine integrierte Perspektive einnehmen und dem Zusammenspiel verschiedener Prädiktoren auf verschiedenen Ebenen (d.h. des Individuums, des Unternehmens, der Organisation und des Makro−Umfelds) Aufmerksamkeit widmen.
Zweitens thematisiert die vorliegende Arbeit eine Lücke in der unternehmerischen Ökosystemforschung, indem sie das Verständnis für die dynamischen Herausforderungen verbessert, die das Unternehmertum und die Gründung neuer Unternehmen mit sich bringen. Die Berücksichtigung prozessbezogener Erfolgsfaktoren ermöglicht die Anpassung und Erweiterung bestehender Theorien durch die Einbeziehung neuer kontextspezifischer Variablen. Künftige Studien sollten neben dem Fokus auf Erfolgsfaktoren auch die Hindernisse beachten, die die Entwicklung von Start−ups be− oder verhindern. Dies kann neue Unternehmen davor bewahren, Fehler anderer zu wiederholen und Administratoren sowie politischen Entscheidungsträgern einen umfassenderen Überblick für die Entwicklung verbesserter Unterstützungsmechanismen zur Erleichterung von Kommerzialisierungsaktivitäten bieten. Eine verfeinerte Theorie von Erfolgsfaktoren in unternehmerischen Ökosystemen kann dann auf andere Kontexte verallgemeinert werden.
Schließlich sollten multinationalen Vergleichen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, die sich vor allem in Bezug auf kulturelle Aspekte von der amerikanischen oder europäischen Perspektive unterscheidet. Insbesondere den weniger erforschten, aber sich rasch entwickelnden Kontinent Asien sollte dabei Beachtung geschenkt werden. Die identifizierte Literatur fokussiert zu 31% Gründer und deren Verhalten in den USA. An zweiter Stelle kommt Großbritannien mit 13% und danach Deutschland mit knapp sechs Prozent. In Anbetracht der Vielfalt regionaler und nationaler Kulturen könnten Gründer aus unterschiedlichen Beweggründen motiviert werden, ihre eigenen Unternehmen zu gründen.