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Selbst im stark regulierten Bankenwesen hat die Monetisierung von Daten Einzug gehalten. Die DBS Bank aus Singapur wird hier als eine der Vorreiter gesehen, die bereits früh versucht hat ihr Geschäftsmodell durch Daten flexibler zu machen und an die moderne Banking Welt anzupassen. Die DBS hat umgerechnet über 2 Mrd. Euro in den letzten vier Jahren in die Transformation ihres Go-To-Market mit Hilfe von Technologie investiert, die die gezielte Ansprache der Kunden ermöglicht. Getrieben wurde der Change vor allem durch die zunehmende Konkurrenz von Neobanks und FinTechs, die die Chancen datengetriebener Geschäftsmodelle früher erkannten und darauf aufbauten[1]. Sehr ähnliche Entwicklungen sind auch auf dem europäischen Bankenmarkt zu beobachten.
Durch die Analyse des Investmentverhaltens der Kunden konnte die DBS auf Merkmale wie zum Beispiel Risikobereitschaft schließen und diese entsprechend klassifizieren. Mit einem genaueren Kundenprofil, konnte den Kunden gezielt Anlagemöglichkeiten empfohlen werden, die dadurch eine höhere Abschlussquote hatten.
Auch die deutschen Banken und Sparkassen und Banken haben sich das Thema Datenanalyse genauer angeschaut und auf Umsatzpotentiale untersucht. Meist wurden die Ideen zum Kundenprofiling jedoch aufgrund von Datenschutzbedenken nicht umgesetzt. Gerade durch die Einführung stufenweise Einführung der PSD2 Zahlungsrichtlinien in der EU wurde in 2018, die Möglichkeit geschaffen Kontoinformationen auch für Dritte nach Freigabe durch den Inhaber zugreifbar zu machen[2]. Diese können unter anderem dazu genutzt werden, um über das Kundenverhalten in Bezug auf Einnahmen und Ausgaben zu schließen und diesen daraufhin gezielt Angebote zu machen. In Kombination mit der Untersuchung von Social Media Daten z.B. aus Facebook und Instagram, können dann zusätzlich Informationen verknüpft werden, um bestimmte Life Events der Kunden zu erkennen, z.B. die bevorstehende Geburt eines Kindes oder das Interesse an dem Kauf einer Eigentumswohnung nachdem die erwachsenen Kinder aus dem Einfamilienhaus ausgezogen sind. Hierdurch ergeben sich für den Vertrieb hervorragende Geschäftschancen, da der Kunde mit zielgerichteten Angeboten angesprochen werden kann. Aufgrund der Datenschutzbestimmungen, dürfen Banken in Europa diese Daten allerdings nur anonymisiert nutzen und können solche Informationen zum Clustering von Kundengruppen verwenden, um diese dann gezielter anzusprechen. Natürlich ist hierbei die Trefferquote weitaus geringer als bei einem persönlichen Profiling des Kunden.
FinTechs wie zum Beispiel das Frankfurter Startup Finanzguru haben die Chancen durch die Öffnung der Kontoinformationen für Dritt-Anbieter durch die PSD2 Richtlinie frühzeitig für sich genutzt und teilweise im Austausch mit Großbanken darauf basierende Geschäftsmodelle entwickelt. Die Finanzguru App ist kostenfrei verfügbar und in erster Linie bei der jüngeren Generation, den sogenannten Digital Natives beliebt und hilft ihnen den Überblick über verschiedene Konten und Verträge sowie ihre finanzielle Situation zu behalten. Finanzguru selbst finanziert sich zum einen über die Gebühren der Premium Versionen der App, zum anderen aber auch über Provisionen von Partnern bei denen die Nutzer dann aufgrund von Spartipps und Empfehlungen neue Verträge zum Beispiel bei Versicherungen oder Telekommunikationsanbietern abschließen. Da die Kunden Ihre Daten gezielt für die Analyse durch die App freigeben und deren Verwendung zustimmen (Opt-In), wird auch den Datenschutzbestimmungen Folge geleistet.
Die umfangreichen Anforderungen an den Datenschutz die in Europa mit der Datenschutzsgrundverordnung (DSGVO) im Jahr 2018 eingeführt wurden, stellen für die meisten Unternehmen immer noch die größte Hürde auf dem Weg zur Einführung datengetriebener Geschäftsmodelle dar.
Dylan Loh, 2021
[2] Jürgen Hill, 2020