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Die Stahlindustrie in Europa
Die Stahlerzeugung in Europa liegt mit einem jährlichen Volumen von 177 Mio. to Stahl und einem Anteil von 11 % an der globalen Stahlproduktion weltweit auf Platz zwei. 500 Produktionsstandorte machen die Stahlindustrie zu einem echten europäischen Wirtschaftszweig.1 Ein starker und wettbewerbsfähiger Stahlsektor ist für die industrielle Basis innerhalb Europas von zentraler Bedeutung.
Stahl ist ein Bestandteil verschiedener industrieller Wertschöpfungsketten. Darüber hinaus ist der Stahlsektor eng mit vielen nachgelagerten Industriezweigen wie der Automobil- und Bauindustrie und den Sektoren Elektronik, Maschinenbau und Elektrotechnik verflochten. Stahl hat eine erhebliche grenzüberschreitende Dimension, die sich auf 23 Mitgliedstaaten verteilen kann.2
Heute befindet sich der europäische Stahlsektor in einer äußerst schwierigen Lage. Das anhaltend schwierige Marktumfeld seit der Wirtschaftskrise hat zu einem deutlichen Abschwung im verarbeitenden Gewerbe und zum Rückgang der damit verbundenen Stahlnachfrage geführt, die 27 % unter dem Niveau vor der Krise liegen.3 Aufgrund dieser Marktsituation wurden mehrere Stahlwerke stillgelegt. Ihre Produktionen mussten reduziert werden, was entsprechende Arbeitsplatzverluste nach sich zog.
Die Überkapazitäten von Stahl sind allerdings nicht nur ein europäisches Problem. In den nächsten zwei Jahren dürfte sich die Stahlerzeugungskapazität weltweit weiter erhöhen.4 Schätzungen der OECD zufolge werden die Kapazitäten bis 2014 weltweit um 118 Mio. to auf 2 171 Mio. to steigen. Das Wachstum wird hauptsächlich in Asien stattfinden. Die europäische Stahlindustrie sieht sich mit den Auswirkungen der geringen Nachfrage und den Überkapazitäten in einem globalisierten Stahlmarkt konfrontiert, indem es zusätzlich notwendig ist, Investitionen zur Schaffung innovativer Produkte, zu tätigen.
Europa muss aus wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gründen, sowie aus Gründen der Versorgungssicherheit eine bedeutende Region der Stahlerzeugung bleiben. Im Zuge der voranschreitenden Industrialisierung hat sich Asien zur Region mit der weltweit höchsten Stahlproduktion und Nachfrage entwickelt. Mit einem Anteil von 39 % an der Rohstahlproduktion in Asien im Jahr 2000, der 2012 auf 71 % kletterte, dominiert Asien nun die weltweite Stahlerzeugung. Dieser Produktionsanstieg hat in China einen Kapazitätsüberschuss verursacht, der dazu führt, dass China sich von einem Nettoimportland zum weltweit größten Stahlexportland entwickelt hat. Fast 50 % der weltweiten Stahlproduktion stammen nunmehr aus der chinesischen Stahlindustrie.5
Bisher wurde die Stahlindustrie in Europa und im globalen Marktumfeld betrachtet, ab jetzt wird vom österreichischen Stahlunternehmen voestalpine AG gesprochen. Die voestalpine AG hat insgesamt 48000 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 11.228 Mio. Euro. Seit dem Börsengang 1995 verfolgt die voestalpine AG, konsequent eine Downstream-Strategie. Die voestalpine AG ist in vier Divisionen organisiert, wobei die voestalpine Steel Division mit einem Anteil von 35 % am Umsatz die größte der vier Divisionen ist.
Die Kapazitäten der voestalpine Steel Division sind zu gering, um den globalen Markt wesentlich zu beeinflussen. Aufgrund der langen rohstoffseitigen Wiederbeschaffungszeiten und der notwendigen hohen Auslastung in der Stahlindustrie ist eine entsprechende Planung und Steuerung notwendig. Starke Schwankungen in den Auftragseingängen führen zu hohen Lagerbeständen und hohen Investitionen in vorgehaltene Flexibilität und Produktivität. Nachdem die normalen Durchlaufzeiten in der Produktion 8 bis 12 Wochen betragen, ist eine ausreichend genaue Prognose der Kundenbedarfe für eine kostenoptimale Produktion sicherzustellen.
Da die zyklische Marktentwicklung nur bedingt in Echtzeit abbildbar ist, gibt es folgende Optionen:
1 Vgl. COM 2013 Europäische Kommission (2013), S. 3.
2 Vgl. COM 2013 Europäische Kommission (2013), S. 3.
3 Vgl. Eurofer, Economic and Steel Market Outlook (2012), S. 13.
4 Vgl. COM 2013 Europäische Kommission (2013), S. 3.
5 Vgl. Com 2013 Europäische Kommission (2013), S. 4.