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2.2.5.2. Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment

Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR) ist ein vollständiger entweder vom Händler oder vom Produzenten abgewickelter Prozess, der gewaltiges Verbesserungspotenzial aufweist, welches in der aktiven Rolle der beiden Partner bei der Erzeugung Befriedigung der Kundenbedarfe begründet ist.135 Collaborative Planning, das im vorigen Kapitel detailliert behandelt wurde, ist in etwas modifizierter Form ein Teil dieses Konzeptes. Als zweites, in CPFR einfließendes Konzept, wird in der Literatur des Collaborative Forecasting behandelt. Collaborative Replenishment ist der logische dritte Teil des CPFR-Konzepts und beinhaltet die Themen Lagerund Transportmanagement. Mit der Kenntnis und dem Verständnis, dass ein großer Nutzen nur bei einer Standardisierung der Prozesse erzielt werden kann, wurde die Standardisierungsvereinigung Voluntary Interindustry Commerce Standards Association (VICS) beauftragt, das CPFR-Komitee zu gründen.136 Die Organisation hat ein neunstufiges Geschäftsmodell für den Ablauf einer CPFR-Partnerschaft entwickelt. Dabei baut man auf das Konzept der bereits beschriebenen Konzepte (JIT, QR, CR, und VMI) auf und versucht durch verschiedene Erweiterungen deren Schwächen zu kompensieren.137 Um die Kommunikation unter den CPFR-Partnern zu ermöglichen und zu unterstützen ist eine Softwaretechnologie wie APS von Nutzen. Es können aber auch EDI oder das Internet genutzt werden, um den Datenaustausch zu ermöglichen.138 Nachfolgend werden die einzelnen Schritte des CPFR- neunstufigen Prozessmodells kurz beschrieben.139

CPFR-Prozessmodell

1. Übereinkunft zur Kooperation (Develop Front-End-Agreement)

Am Anfang des CPFR-Prozesses steht die gemeinsame Zielsetzung der Partner für eine Collaboration. Es werden die Erwartungen, Ressourcen und gemeinsame Nutzung von Informationen definiert und Absprachen bezüglich Rechten und Pflichten getroffen. Es werden die Kriterien und Kennzahlen zur Erfolgsmessung festgelegt, diese können sein (z. B. Kundenservice, Liefertreue und Prognosegenauigkeit).

2. Entwicklung eines gemeinsamen Geschäftsplanes

(Create Joint Business Plan)

Es werden die lokalen Strategien als Grundlage für die gemeinsame Supply Chain Strategie erarbeitet. Daraus resultiert ein Geschäftsplan der versucht durch Festlegung von Mindestbestellmenge, Vorlaufzeiten, Bestellintervallen, usw. möglichst viele Normalfälle der Collaboration zu definieren, um Ausnahmesituationen zu minimieren. In dieser Stufe werden auch Vereinbarungen zu Marketing und Verkaufsaktionen zwischen den Partnern getroffen.

3. Erstellung Verkaufsprognose (Create Sales Forecasts)

Hier wird die Erstellung eines Collaborative Sales Forecast zur Deckung des Endkundenbedarfes erstellt. Die Partner haben Einsicht in die Prognosen und können sie in real-time verändern. Bei der Erstellung der Prognosen sind branchenspezifische Vorgangsweisen möglich.

4. Identifikation von Ausnahmen bei der Verkaufsprognose

(Identify Sales Forecast Exceptions)

In diesem Schritt werden die Ausnahmesituationen identifiziert, indem die Prognoseobjekte, bei denen die Ist-Werte über eine bereits im Schritt eins festgelegte Toleranzschwelle abweichen, ermittelt.

5. Zusammenarbeit zur Lösung in Ausnahmesituationen

(Collaborate on Exception Items)

Es müssen dazu zeitnahe partnerschaftliche Abstimmungsprozesse ausgelöst werden. Bei Konferenzen und Verhandlungen ist eine Lösungsfindung anzustreben, die zur Behebung in Ausnahmesituationen führen. Am Ende dieses Prozesses steht eine modifizierte Auftragsprognose, welche durch einen Rücksprung zur Erstellung einer Verkaufsprognose führen. (Schritt 3)

6. Erstellung Auftragsprognose (Create Order Forecast)

Auf Basis der Lagerbestände und der Verkaufsprognosen werden die zu erwartenden Bestellungen des Abnehmers an den Hersteller prognostiziert. Die Auftragsprognose wird kurz- und langfristig durchgeführt, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die aktuellen Aufträge und die Planung.

7. Identifikation von Ausnahmen bei der Auftragsprognose

(Identify Exceptions for Order Forecast)

So wie im Schritt vier können auch im Auftragswesen Ausnahmesituationen auftreten, z. B. Eingang eines Auftrages, der durch nicht ausreichende Kapazitäten beim Hersteller gedeckt werden kann.

8. Zusammenarbeit zu Lösung von Ausnahmesituationen

(Resolve / Collaborate On Exception Items)

So wie im Schritt fünf erfolgt bei auftretenden Ausnahmen eine partnerschaftliche Reaktion zur Behebung des Problems. Durch real-time Kommunikationen der Partner untereinander, werden die Reaktionen gemeinsam abgestimmt und die Ausnahmen entweder behoben oder können auch vernachlässigt werden. Bei Kapazitätsmangel könnte beispielsweise ein Zukauf von Material aus einer anderen Supply Chain erfolgen. Am Ende der Zusammenarbeit steht eine modifizierte Auftragsprognose, die durch einen Rücksprung zu Schritt sechs führt.

9. Auftragsgenerierung (Order Generation)

Die erstellte Auftragsprognose wird im letzten Schritt operativ durchgeführt. Wer für die Auftragserstellung zuständig ist (Herstellung oder Abnehmer) ergibt sich aus der Prozesskompetenz, dem Zugang zu angemessener Technologie und der Verfügbarkeit freier Ressourcen.

Bewertung CPFR
Nutzen Grenzen und Schwachstellen
Gemeinsame Zusammenarbeit der Partner

Proaktives Management von Ausnahmesituationen

Senkung von Beständen

Senkung von Durchlaufzeiten

Verbesserte Auslastung

Verbesserter Kundenservice

WIN-WIN Situation durch abgestimmte Informationen

Nur sinnvoll bei relativ stabiler Nachfrage

Benötigt adäquate Software und Technologie

Koordination der real-time

Informationsaustausch ist schwierig

Zeit für den Aufbau der CPFR Partnerschaft

Personal

Tab. 4: Bewertung CPFR140

 

135 Vgl. Kuhn/Hellingrath (2002), S. 111.
136 Vgl. Kuhn/Hellingrath (2002), S. 111.
137 Vgl. Busch et. al. (2002), S. 19.
138 Vgl. Kuhn/Hellingrath (2002), S. 113.
139 Vgl. Busch et. al. (2002), S. 19ff. sowie Kuhn/Hellingrath (2002), S. 112ff.
140 Quelle: Kuhn/Hellingrath (2002), S. 111ff. (leicht modifiziert)