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5.5. Verfahrenskritik

Wie das Beispiel im vorangegangenen Kapitel belegt, ist mit Hilfe des Modells zur Linearen Optimierung eine gegenüber dem bisherigen Verfahren der SKL verbesserte Zusammenstellung von Projekten des Portfolios möglich. Das Verfahren ermittelt entsprechend der Merkmale des OR das optimale Projektportfolio. Es wird der maximal mögliche gesamte Projektscore des Portfolios erreicht und vorgegebene Ressourcen werden eingehalten. Das ausgewiesene Ergebnis ist gleichzeitig ein Nachweis dafür, dass die Entscheidung zur Projektauswahl der Struktur eines Linearen Optimierungsproblems entspricht. Das aufgestellte mathematische Modell ist somit geeignet.

Am Beispiel könnte die gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag um 115 TEUR erhöhte Budgetanforderung kritisiert werden. Bei der Linearen Optimierung wird jedoch davon ausgegangen, dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen ausgeschöpft werden können, so lange sie eingehalten werden. Maßgeblich sind nur die der Berechnung zu Grunde liegenden Budget- und Kapazitätsgrenzen. Dem Risiko eines Budget-Wasting muss bereits im Vorfeld der Projektselektion durch Abgleich des gesamten Portfoliobudgets mit der unternehmensweiten Planung und eine genaue top-down-Budgetvorgabe entgegengewirkt werden. Im Gegensatz zum Budget zeigen die im Beispiel reduzierten Kapazitätsanforderungen des Portfolios, dass auch eine Senkung von Ressourcenanforderungen aus der Berechnung resultieren kann.

Die Priorisierung einzelner Restriktionen ist mit dem Modell hingegen nicht möglich. Eine Näherungslösung könnte zwar erreicht werden, indem durch sukzessive Absenkung der einzelnen Ressourcenvorgaben verschiedene Portfolioalternativen aufgestellt werden. Diese wären aber nicht mehr optimal im Sinne der erreichbaren höchstmöglichen Wertschöpfung. Zudem erfüllt die PPP dann nicht mehr ihre Anforderung einer Ableitung eines konkreten Portfoliovorschlages und das Ergebnis bleibt interpretationsbedürftig.138

Ein weiterer Kritikpunkt des Modells könnte in der geringen Anzahl der im Beispiel berücksichtigten Ressourcenvorgaben bestehen. Das Beispiel wurde aber bewusst einfach gestaltet, damit es nachvollziehbar ist. Durch die Einführung weiterer Nebenbedingungen könnten dagegen beliebig viele zusätzliche Ressourcenbeschränkungen abgebildet werden. Dazu müssen der Bedarf je Projekt bekannt und der insgesamt zur Verfügung stehende Fonds festgelegt sein. So können z. B. verschiedene Teilbudgets, IT-Ressourcen und Kapazitätsanforderungen auf Ebene von Organisationseinheiten oder einzelner Spezialisten in das Modell integriert werden.

Ein analoges Vorgehen kann auch zur Steuerung paralleler Zugriffe der Projekte auf Ressourcen zu einer bestimmten Zeit genutzt werden. Die Ressourcenanforderung muss dazu in einer zusätzlichen Nebenbedingung abgebildet werden, welche sich auf den betroffenen Zeitpunkt oder Zeitraum bezieht. Bei einer Überschreitung der Restriktion würde es allerdings zu einem veränderten Portfoliovorschlag kommen. Die zeitliche Glättung von Belastungsspitzen ist mit dem beschriebenen Linearen Optimierungsmodell nicht möglich.

Mit zunehmender Anzahl an Nebenbedingungen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Gleichungssystem nicht lösbar ist bzw. die Wertschöpfung des ausgewiesenen Portfolios stark abnimmt. Deshalb ist darauf zu achten, dass die Restriktionen auch tatsächlich bestehen und nicht durch andere Maßnahmen (z. B. temporäre Kapazitätserhöhungen) ausgeglichen werden können. Ebenso muss der höhere Aufwand für die Datenhaltung und -beschaffung berücksichtigt werden, welcher mit einer detaillierteren Planung verbunden ist. Eine hohe Granularität der Nebenbedingungen mindert ggf. stark die Effizienz des Verfahrens und führt nicht zu einer wesentlich besseren Planungsgüte.

Das im Beispiel angewandte mathematische Modell zur Projektauswahl ist somit vielseitig einsetzbar und erweiterungsfähig. Seine Ausgestaltung ist in Abhängigkeit von den unternehmensspezifischen Anforderungen vorzunehmen. Entsprechend ihrer Planungsmethoden mit dem in dieser Arbeit aufgezeigten Verbesserungspotenzial, kann in der SKL bereits durch Einsatz der beschriebenen Grundform des Linearen Optimierungsmodells eine wesentliche Optimierung der PPP erreicht werden. Das Modell identifiziert auf Basis der verarbeiteten Daten das Projektportfolio mit der höchsten Wertschöpfung und reduziert damit das Risiko von Fehlentscheidungen.

 

138 Auch die grundsätzlich bestehende Möglichkeit einer Umkehrung von Zielfunktion und Nebenbedingungen ist nicht zu empfehlen. So könnte es in einer entsprechenden Unternehmenssituation (z. B. Sanierung) naheliegen, unter Einhaltung eines mindestens zu erreichenden Punktwerts des Portfolios, den damit verbundenen Budgeteinsatz zu minimieren (Vgl. Emslander P. / Basten D. / Messerschmidt M. (Mit weniger mehr erreichen), S.7). Hieraus würde sich jedoch ein Problem bei der Festlegung der Mindestwertschöpfung des Portfolios ergeben, denn die Ordinalskala der Projektbewertungen ist dazu nicht geeignet. Es erscheint deshalb zweckmäßiger, das beschriebene Optimierungsmodell in Verbindung mit dem Planungsverfahren beizubehalten, d. h. die Bewertungskriterien der Projekte an den strategischen Zielen auszurichten und das zur Verfügung stehende Portfoliobudget der Unternehmenssituation anzupassen.