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Die viel zitierte Konvergenz der Medien erlebt derzeit durch die immer stärkere Nutzung der digitalen Informationstechnologien eine erhebliche Dynamik. IPTV (Internet-Protokoll-Fernsehen innerhalb eines geschlossenen Datennetzes)118, Web-TV (Internet Fernsehen), mobiles Fernsehen, oder hochauflösendes Fernsehen (HDTV)119 sind bereits in der Implementierungsphase und steigern so die stattfindende Fragmentierung im Medien und Telekommunikationsmarkt. Technologiebedingt sinkt, im Vergleich zur Situation vor einigen Jahren, die Markteintrittsbarriere für neue Teilnehmer erheblich. Dies nutzen starke Marken außerhalb der traditionellen Medienindustrie wie z.B. Google und Amazon. Sie drängen ebenfalls in den Markt.
Parallel hierzu setzen seit einiger Zeit Telekommunikationsunternehmen und Kabelnetzbetreiber auf integrierte Triple-Play-Services, die Telefon-, Breitband-Internet-Dienste und Fernsehen miteinander verbinden. Hierdurch entstehen für Kunden mit einem breitbandigen Internetzugang neue Medienangebote. Der Fokus liegt dabei auf der Distribution von Filmen und Video-Daten. Diese stetig steigende Anzahl von Medienangeboten unterschiedlichster Art lässt den Nutzer immer stärker eine bisher ungeahnte Kontrolle über die in Anspruch genommene Dienstleistung ausüben. Letztendlich, führt die neu gewonnene Souveränität der Kunden zu einer immer stärkeren Fragmentierung der Nachfrage. Mit steigender Tendenz bestimmen die Nutzer, welche einzelnen Teile des Inhalte-Angebotes, sie von welchem Anbieter konsumieren. Damit wendet sich der Markt immer mehr vom Verkäufer- zum Käufermarkt. Hinzu kommt, dass die demoskopische Entwicklung rückläufig ist120 und der Pro-Kopf-Fernsehkonsum in 2008 von ca. 225 Minuten nur noch bedingt gesteigert werden kann. Untersuchungen der AGF (Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung) und GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) zufolge hat sich die durchschnittliche tägliche Fernsehnutzung im Zeitraum von 2003 bis 2008 kaum verändert121.
Abbildung 1: Die Sehdauer gibt an, wie lange im Durchschnitt eine Person im Panel innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls ferngesehen hat122
Diese Entwicklung tangiert neben dem gebührenfinanziertem Fernsehen und Pay TV (Bezahlfernsehen) auch die werbefinanzierten Geschäftsmodelle. Alleinstellungsmerkmale im Leistungsportfolio und verstärkte Kundenorientierung werden daher immer mehr zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil für Medienunternehmen. Aufgrund dieser Entwicklungen stuften kürzlich namhafte Analysten die Fernseh- und Filmindustrie in ihrem Rating von Neutral auf Negativ zurück. Es wird befürchtet, dass durch den technologischen Wandel, auch bei offensichtlich vielen Unterschieden zwischen Musik und Video, die Bewegtbildindustrie durch die Digitalisierung und die damit bedingte Fragmentierung von Angeboten, Rechten und Inhalten ähnlichen Schaden wie die Musikindustrie erleiden wird123.
Die Akzeptanz des Internet im Medienkonsum nimmt weiter zu und die Nutzer werden immer versierter bei der Beschaffung von Informationen und Inhalten. Inzwischen sehen bereits 55% von allen Internetnutzern gelegentlich Videos über das Internet124. Insbesondere Jüngere nutzen verstärkt andere Medien als das TV. Nur noch 15% der Altersklasse 12 - 19 Jahre betrachten das herkömmliche Fernsehen als wichtigstes Medium125. Drei von vier Haushalten in Deutschland haben inzwischen einen Internet-Anschluss (75%). Ein Jahr zuvor hatten ungefähr 70% aller Haushalte einen entsprechenden Anschluss126. Bis 2011 werden etwa 85% (30 Millionen) der Haushalte in Deutschland Breitbandzugang zum Internet haben127.
Abbildung 2: Entwicklung der Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland mit Breitbandzugang128
Einen Anhaltspunkt dafür, wie schnell die digitalen Welten vom durchschnittlichen Nutzer angenommen werden, kann Abbildung 3 zur vorangegangenen Entwicklung des Internets belegen129.
Abbildung 3: Mediennutzung 2006 im Vergleich zu 1999, klassische Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitungen verlieren prozentual an Bedeutung der Gesamtkonsum und hier vornehmlich die Internetnutzung wächst erheblich130
Einen weiteren Beleg liefert die Akzeptanz von bereits angebotenen Services. Stand Mai 2007 werden in Deutschland ca. 18 Mio. Videoabrufe täglich generiert (YouTube, MyVideo, Clipfish, Sevenload, GoogleVideo) 2/3 dieser Klicks fokussieren sich auf klassische TV Inhalte131. Betrachtet man die gesamte Bewegtbildnutzung im Internet (Video & TV) zusammen, so hat 2008 bereits die Hälfte aller Internetnutzer (55%) schon mal Videoportale genutzt. In der Altersgruppe der 14 – 29 jährigen sind es sogar 84% der Internetnutzer132. Als Folge des veränderten Nutzungsverhaltens verschmelzen TV-Angebote via Internet langsam mit dem klassischen TV und erobern das Wohnzimmer. Eine intuitive, einfache Bedienung, die Verfügbarkeit von entsprechenden Endgeräten und die steigende Penetration der Internetverfügbarkeit werden zukünftig zusätzliche Nutzer und auch höherer Altersstufen anziehen.
118 ITU Focus Group IPTV FG IPTV-C-0132 definition and description of IPTV services
119 ITU (International Telecommunication Union) Recommendation ITU-R BT.709-4 specification HDTV 1080 lines
120 Vgl. Birg H. :Perspektiven der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und Europa, Vortrag bei der Sachverständigenanhörung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe 4.Juli 2000 S. 5
121 Vgl. Eimeren B. & Fees B. :Ergebnisse der ARD / ZDF Online Studie 2008 S. 342
122 http://www.agf.de/daten/zuschauermarkt/sehdauer/ Zugriff am 08.02.2009
123 Vgl. press release Lehmann Brothers March 2008
124 Vgl. Eimeren B. & Fees B. :Ergebnisse der ARD / ZDF Online Studie 2008 S. 351
125 Vgl. Kutterhoff A. et al. Basisstudie zum Umgang von 12- bis 19-Jährigen mit Medien JIM Studie 2007 S.16
126 Vgl. Statista, das Statistik Portal http://de.statista.com/statistik/diagramm/studie/22496/umfrage/haushalt mit, Internetzugang/ Zugriff 09.02.2009
127 Vgl. Mackenrot F. et al. PCW German Entertainment and Media Outlook 2007- 2011 S. 102
128 Mackenrot F. et al. PCW German Entertainment and Media Outlook 2007- 2011 S. 102
129 Vgl. Mackenrot F. et al. PCW German Entertainment and Media Outlook 2007- 2011 S. 22
130 Mackenrot F. et al. PCW German Entertainment and Media Outlook 2007- 2011 S. 22
131 Vgl.http://www.gugelproductions.de/blog/2007/nutzungsdauer-und-nutzungsart-von-internetvideos-vs-fernsehen.html, Zugriff am 08.02.2009
132 Vgl. Eimeren B. & Fees B.: Ergebnisse der ARD / ZDF Online Studie 2008 S. 351