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Wissenschaftler der Universität St. Gallen haben sich schon früh dieser Problematik angenommen, Lösungsansätze sowie ein praxisorientiertes Konzept zur Bewältigung dieser komplexen Aufgabenstellung und zur Entwicklung von Unternehmen in einem dynamischen Umfeld geschaffen. Das ursprünglich von Hans Ulrich entwickelte ganzheitliche „St. Galler Management Modell“ wurde später durch Knut Bleicher zum heutigen „St. Galler Konzept Integriertes Management“ weiterentwickelt.18 Abbildung 2 zeigt das St. Galler Konzept Integriertes Management.
St. Galler Konzept Integriertes Management" class="wp-image-10849 size-full" height="523" src="https://sgbs.ch/wp-content/uploads/Abbildung-2-St.-Galler-Konzept-Integriertes-Management.png" width="420"> Abbildung 2: St. Galler Konzept Integriertes Management19
Das St. Galler Konzept umfasst drei Dimensionen, die logisch voneinander abgegrenzte Problemfelder darstellen, jedoch in wechselseitiger Beziehung zueinander stehen. Im Zeitablauf gilt es die normative, strategische und operative Dimension immer wieder neu auszurichten und entsprechend anzupassen. Dies führt zu einer interaktiven und ganzheitlichen Unternehmensentwicklung.20 Da das strategische Management zwischen dem normativen und operativen Management eingebettet ist und beide Dimensionen Einfluss auf das strategische Management haben, wird die Beziehung der drei Dimensionen zueinander kurz dargestellt. Das strategische Management wird in den darauf folgenden Kapiteln vertieft behandelt.
Normatives Management: Die Vision eines Unternehmens bildet im normativen Management den Ausgangspunkt. Sie legitimiert das Handeln und Verhalten des Unternehmens und basiert auf den Werten des Unternehmensgründers.21 Im täglichen Handeln wird die Vision über die Ziele des Unternehmens greif- und messbar. Die Ziele sind der Ausgangspunkt für die nachgelagerten Entscheidungsprozesse und Aktivitäten des Unternehmens. Die ebenso im normativen Management enthaltene Unternehmensverfassung regelt die Einflussmöglichkeiten sowie die Beziehungen der einzelnen Bereiche eines Unternehmens. Hingegen regelt die Unternehmenskultur nicht direkt, sondern sie findet sich indirekt am Verhalten der Mitarbeiter wieder.22 Die damit verbundenen Normen, Prinzipien und Regeln bilden stabile Eckpunkte, nach denen sich die Strategien und Aktivitäten des Managements ausrichten. Ebenso vermitteln sie gewünschte Denk- und Verhaltensweisen, die sich im Idealfall positiv auf die Motivation, Selbstständigkeit und Verantwortlichkeit der Mitarbeiter auswirken.23
Strategisches Management: Das strategische Management ist dem Normativen untergeordnet und nimmt ebenso eine gestaltende Funktion ein. Es konkretisiert mittels langfristiger Entscheidungen und Maßnahmen die normativen Vorgaben. Alle Überlegungen und Aktivitäten in dieser Dimension sind auf Effektivität, d. h. auf „die richtigen Dinge tun“ ausgerichtet.24 Im Fokus steht die Auswahl und Formulierung von Strategien sowie das Schaffen geeigneter Strukturen und Systeme, die der Umsetzung der Strategien dienen. Die Strategien konkretisieren den vorgegebenen normativen Rahmen hinsichtlich der zu erreichenden Geschäftsziele, Marktposition und Ausstattung der eigenen Ressourcen. Ziel ist es, eine langfristige Ausrichtung des Unternehmens sicherzustellen. Im Gegenzug hat das strategische Management auch eine Rückwirkung auf das normative Management. So beeinflussen die definierten Strategien, Strukturen und Systeme die Kultur im Unternehmen. Weiterhin lässt sich die Realisierbarkeit der normativen Vorgaben über das strategische Management messen.25
Operatives Management: Der über das strategische Management vorgegebene Rahmen wird in dieser Ebene durch konkrete und kurzfristig wirkende Handlungen gefüllt. Im Kern werden Ziele und Maßnahmen für die jeweiligen Funktionsbereiche definiert, umgesetzt und überwacht. Ebenso wird die Beziehung der einzelnen Funktionsbereiche untereinander geregelt. Nicht immer ganz eindeutig lässt sich die Grenze zwischen der strategischen und operativen Dimension definieren. Ausschlaggebend hierfür ist die inhaltliche Schnittstelle zwischen dem strategischen und operativen Management. Der Handlungsspielraum des operativen Managements ist sowohl von der Art der strategischen Vorgaben wie auch von der Konkretisierung dieser abhängig. D. h. je konkreter die strategischen Vorgaben sind, desto kleiner ist der Handlungsspielraum für das operative Management und umgekehrt.26
Alle drei Management-Dimensionen unterscheiden sich hinsichtlich ihres Zeithorizonts, Freiheitsgrads und ihrer Bedeutung für den Erfolg des Unternehmens. Trotzdem gibt es Wechselwirkungen zwischen ihnen. Das strategische Management ist zwischen dem normativen und dem operativen Management eingebettet. Zum einen konkretisiert es über Strategien, Strukturen und Systeme die normativen Vorgaben. Zum anderen gibt es den inhaltlichen Rahmen für das operative Management vor.27
18 Vgl. Abegglen (2007), S. 120f.
19 Quelle: Abegglen (2007), S. 122.
20 Vgl. Abegglen (2007), S. 122.
21 Vgl. Bleicher (2011), S. 89.
22 Vgl. Hungenberg (2011), S. 23ff.
23 Vgl. Abegglen (2009), S. 6.
24 Vgl. Abegglen (2009), S. 6.
25 Vgl. Hungenberg (2011), S. 24. und S. 44f.
26 Vgl. Hungenberg (2011), S. 24f. und S. 45ff.
27 Vgl. Hungenberg (2011), S. 23. und S. 49.