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4.6. Nutzwertanalyse

Beilangfristigen Entscheidungen spielen neben der kostenrechnerischen Beurteilung auch sog. «weiche» Faktoren eine entscheidende Rolle. Das Anliegen einer Nutzwertanalyse (auch Punktbewertungsverfahren oder Scoring-Modell genannt) ist eine vergleichende Bewertung von Objekten oder Handlungsalternativen ohne die Kosten der bewerteten Objekte zu erfassen.47 Sie ist als Gegenentwurf zu den herkömmlichen monetären Verfahren der Investitionsrechnung zu verstehen. Bei der Nutzwertanalyse, die vermehrt im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich wie auch im Spitalbetrieb Anwendung findet, ist die Einbeziehung solch monetärer Größen möglich. Jedoch entfaltet sich ihr Nutzen erst bei der Einbeziehung qualitativer Faktoren.48 Sie ist ein Verfahren um quantitativ nicht vollständig messbare Entscheidungskriterien besser bewerten zu können, die es jedoch im Entscheidungsfindungsprozess auch im Rahmen von Investitionsentscheiden des Spitals zu bewerten gilt. Hier spielen soziale Faktoren und die Einbindung der Mitarbeiter in solche Entscheidungsprozesse eine große Rolle. Somit dient die Nutzwertanalyse als Planungsmethodik zur systematischen Entscheidungsvorbereitung bei der Auswahl komplexer Alternativen mit einer Vielfalt an nicht-monetären Zielkriterien.49 Die Nutzwertanalyse ist durch folgende Charakteristika gekennzeichnet. Diese sind Gütekriterien der daraus folgenden transparenten Entscheidung.

  1. Die Einbeziehung aller relevanten Teilziele
  2. Die Herbeiführung einer begründeten Auswahlentscheidung
  3. Die Entwicklung einer Gesamtpräferenzordnung.50

Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur können einen großen Einfluss auf die Entwicklung einer Organisation und die Menschen die darin arbeiten haben. Sie können soziale Beziehungen zu den Arbeitskollegen, die Einkommenssituation bis zur eigentlichen Existenz des Arbeitsplatzes beeinflussen. Teilziele sind vielfältig und müssen jeweils ergründet werden. Da hierbei auch von Menschen über die Schicksale andere Menschen entschieden wird, muss die Auswahlentscheidung begründet werden und transparent sein. Die Gesamtpräferenzordnung ist das Ergebnis dieses Handelns und ermöglicht die Rechtfertigung der Entscheidung. Wie folgt läuft eine Nutzwertanalyse in drei wesentlichen Schritten ab.

  1. Festlegung der situationsrelevanten Zielkriterien und deren Gewichtung
  2. Ermittlung der Zielerträge der Alternativen und deren Teilnutzung
  3. Ermittlung des Gesamtnutzenwertes der Alternativen und der Gesamtpräferenzordnung51

Zunächst wird die Problemstellung eingegrenzt und in ein n-dimensionales Zielsystem unterteilt sowie die entsprechende Anzahl der einzubeziehenden Entscheidungsalternativen definiert.52 Die Gewichtung der Einzelkriterien kann auch das Ergebnis eines Verhandlungsprozesses zwischen den Mitgliedern verschiedener Gremien sein. Anschließend wird eine Zielertragsmatrix aufgestellt, welche die noch nicht bewerteten Ausprägungen der Entscheidungsalternativen hinsichtlich der Zieldimensionen enthält. Mit Hilfe der gewichteten Zielkriterien wird diese dann in eine Zielwertmatrix transformiert. Die Zielerträge werden mit den definierten Gewichtungsfaktoren multipliziert. Eine Normierung der Zielerträge auf gleiche empirische Indizes ist unabdingbar.53 Unterschiedlich numerische Skalen müssen dabei linear auf eine einheitliche Skala umgerechnet werden. Die Addition dieser Teilnutzen zu Nutzwerten der ausgewählten Entscheidungsalternativen führt nun aufgrund der bereits eingeflossenen und gewichteten Zielkriterien zu einer präferenzgerechten Ordnung der Entscheidungsalternativen.54 Diese erlaubt sowohl die Abbildung einer ordinalen Rangfolge als auch eine kardinale Abstandsermittlung zwischen den Entscheidungsalternativen. Als kritisch ist sicher zu werten, dass subjektive Einflüsse die Nutzwertanalyse in ihrem Ergebnis entscheidend beeinträchtigen. Insbesondere die Gewichtung der Zielkriterien ist ein essentielles Problem.55 Die Gruppenpräferenzordnung am Ende der Analyse ist somit immer unter dem Blickwinkel zu betrachten, wie die Vorgehensweise festgelegt worden ist, die zu diesem Ergebnis geführt hat. Wie den monetären Verfahren der Mangel an sozialen «weichen» Faktoren jeweils vorgeworfen werden kann, insbesondere in einem Spital mit diesbezüglich hohem Anspruch, so kann den subjektiven Verfahren wie der Nutzwertanalyse eben dieser subjektive Bias vorgeworfen werden. Beides hat jedoch seinen Stellenwert, speziell in einem komplexen sozialen System wie einem Krankenhaus, was nicht erst seit der Einführung neuer Abgeltungssysteme Gewinne erwirtschaften und mit seinen Ressourcen sorgfältig umgehen muss. Die Kombination aus verschiedenen Verfahren sollte letztendlich zur richtigen Auswahl einer Investitionsalternative führen.

 

47 Willy Albers (2006), S. 799
48 Mensch, G. (2002), S. 212
49 Christof Zangenmeister (2003), S. 50-59
50 Mensch, G. (2002), S. 212
51 Huch, B., Behme, W., Ohlendorf, T. (2004)
52 Zangenmeister, Christof (2003), S. 51
53 Zangenmeister, Christof (2003), S. 54
54 Zangenmeister, Christof (2003), S. 55
55 Mensch, G. (2002), S. 212f