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Welche Methoden und Analysen nun bei welchen Investitionsentscheidungen ihre Anwendung finden, soll im Folgenden zusammengefasst werden. Investitionsvorhaben über mehrere Jahre können mittels Net-Present-Value-Methode oder Realer Zinsfußmethode beurteilt werden. Hierbei sollte jedoch Vorsicht geboten sein, da sie im Falle hoher Renditen mit einer unrealistischen Wiederanlageprämisse arbeitet. Zusätzlich sind bei Investitionsentscheidungen die Pay-Back-Dauer zu bestimmen sowie eine Planergebnisrechnung aufzustellen, welche mit der Rückflussgeschwindigkeit der Zahlungsströme verbunden sind. Hiermit kann die Vorteilhaftigkeit des Investitionsprojekts und die Erreichung der Zielvorgaben des Geschäftsbereichs insgesamt beurteilt werden. Bei projektbezogenen Investitionsund Wirtschaftlichkeitsrechnungen sind diese Planergebnisrechnungen regelmäßig zu erstellen und vom Management zu beurteilen sowie zu verabschieden.41 Man versucht ein plausibel strukturiertes und profitables Arbeitsgebiet zu simulieren. Dies erfordert eine Ist-Analyse und eine Vorgabe realistischer Ziel-Renditen. Das Controlling im Spital sollte sich in regelmäßigen Abständen die Fragen beantworten können, wie der Umsatz und das Ergebnis im Monat zuvor war und wie er im laufenden Geschäftsjahr sein wird (rollierende Jahreshochschätzung).42 Mit der Nutzung des Instrumentariums der Break-even-Analyse lassen sich diese Fragen plausibel beantworten. Eine Sensitivitätsanalyse ist notwendig, wenn mit einem Investitionsvorhaben größere Risiken verbunden sind. Dies kann im Spitalwesen z.B. die Einführung eines neuen Fachgebietes und somit den Eintritt in einen neuen Markt bedeuten. Wie beschrieben testet sie die Standhaftigkeit des Projekts bei Änderungen der grundlegenden Annahmen. Statische Methoden sind ausreichend, wenn es sich um Projekte mit kurzer Laufzeit handelt. Hierbei spielt der Wert des Geldes über die Zeit eine eher untergeordnete Rolle. Zur Beurteilung der Rückflüsse eines Investitionsprojektes sollten nur Zahlungseingänge berücksichtigt werden, die innerhalb der für die jeweiligen Branchen geltenden Standard-Lebensdauern von Projekten anfallen. Die Abschreibungen erfolgen linear über die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Anlageguts. Diese werden gemäß den Branchenvorgaben von H + (REKOLE) angewandt.43
Im Spitalwesen können folgende Standard-Lebensdauern als Anhaltspunkt dienen:
Anlageklasse (Sachanlagen) | Nutzungsdauer |
---|---|
Spitalgebäude und andere Gebäude | 400 Monate (33.3 Jahre) |
Bauprovisorien | Individuell je nach Provisorium |
Allgemeine Betriebsinstallationen (Klima-, Heizungs-, Sanitär- und Elektro-Anlagen | 240 Monate (20 Jahre) |
Anlagespezifische Installationen | 240 Monate (20 Jahre) |
Mobiliar und Einrichtungen | 120 Monate (10 Jahre) |
Büromaschinen und Kommunikations- | 60 Monate (5 Jahre) |
Systeme | |
Fahrzeuge | 60 Monate (5 Jahre) |
Werkzeuge und Gerät (Betrieb) | 60 Monate (5 Jahre) |
Medizintechnische Anlagen, Apparate, | 96 Monate (8 Jahre) |
Geräte, Instrumente | |
Hardware (Server, PC, Drucker, Netzwerk-Komponenten exkl. Verkabelung) | 48 Monate (4 Jahre) |
Immaterielle Anlagen
Software Upgrades medizinische Anlagen | 36 Monate (3 Jahre) |
IT-Anlagen-Software | 48 Monate (4 Jahre) |
Übrige immaterielle Anlagen | i.d.R. 48 Monate (4 Jahre |
Aufgrund der Umsetzung des Neubauprojektes «LimmiViva» 2018 mussten vermehrt verkürzte Nutzungsdauern definiert werden, welche auf der erwarteten Restnutzungsdauer der gesamten Spitalanlage basieren. Hier besteht eine besondere zeitliche Herausforderung in der Investitionsplanung. Zum einen ist bei der Fülle an Investitionen im Rahmen eines Neubaus darauf zu achten, die Zahl der zusätzlichen Investitionsprojekte sinnvoll zu begrenzen. Die Refinanzierung bereits laufender Projekte sollte gesichert sein. Besondere Brisanz besteht insofern, als dass im Fall des Neubauprojekts «LimmiViva» 2019 keine Darlehen und somit kein Fremdkapital mehr für Investitionen zur Verfügung steht. Dies bedarf jedoch einer Kosten-Nutzen-Abwägung, um einen Investitionsstau in einem strategisch wichtigen Bereich zu vermeiden. Hier kann es durchaus notwendig sein, einen Erweiterungskredit zu beantragen.
41 Gerd Peters, Dieter Pfaff (2008), S.120-122
42 Gerd Peters, Dieter Pfaff (2008), S.116-119
43 Handbuch, REKOLE® (2013)