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Jede Investition ist eine betriebswirtschaftliche Entscheidung und stellt somit einen Prozess dar, der in Phasen untergliedert werden kann. Eine Einteilung in verschiedene Phasen suggeriert jedoch eine chronologische Abfolge, wobei es nach Abschluss der Phasen mit dem daraus gewonnenen Ergebnis jeweils fließend in die nächste Phase übergehen sollte. Dies ist so in der Realität nicht immer gegeben. Zudem sind häufig Beziehungen zu anderen Investitionen zu berücksichtigen, so dass eine eindeutige Trennung Probleme bereitet und der konkrete Prozessablauf von der Erscheinungsform der Investition abhängt. Der Investitionsprozess lässt sich in drei zentrale Bereiche aufteilen.84 85 86 Bei der Planungs- bzw. Anregungsphase wird oftmals zusätzlich eine Such- und Entscheidungsphase eingefügt. Zur besseren Übersicht unterteilen wir die Planungsphase in drei Teilschritte.
Am Anfang steht das Erkennen einer Problemstellung. 87 Eine Investition wird dabei aus dem internen und externen Umfeld angeregt. 88 Im internen Umfeld eines Spitals kann diese Anregung einer Investition in den verschiedenen Funktionsbereichen erfolgen. Dabei bilden die Departemente und Fachbereiche als zentrale Orte der Leistungserbringung die wichtigste Quelle für Investitionsanregungen. Weitere Anregungsgeber können die Spitalleitung, das Controlling, die IT oder eine Marketingabteilung, falls vorhanden, sein. Als Anregungsgeber sollte man in der Lage sein, die Problemstellung, ausgestattet mit der notwendigen Kompetenz, zu erkennen und diese auch zu beschreiben. Die Anregung muss insofern konkretisiert werden, als dass sie das zuvor festgestellte Problem lösen kann. Hierbei sollten die Dringlichkeit der Investition als auch die Vor- und Nachteile erörtert werden. Externe Anregungsgeber können Beratungsunternehmen, Krankenkassen, der Gesetzgeber aber auch die Patienten oder im Fall des Spital Limmattal der Verwaltungsrat oder die Mitgliedergemeinden des Zweckverbandes sein.
In der Suchphase müssen quantitative und qualitative Bewertungskriterien aus Investitions- und Nutzwertrechnungen definiert werden um Lösungsmöglichkeiten zu suchen und zu finden.89 Zudem muss ausreichend Personal zur Verfügung stehen um die Geräte bedienen zu können.
Dabei werden Formalziele eines Spitals in praktisch zu realisierende Sachziele um gewandelt.90 91 Als Beispiel dient die Anschaffung neuer Laparoskopietürme mit näherer Beschreibung im weiteren Verlauf dieser Arbeit.
5.2. Die Phasen des Investitionsprozesses
In der Realisationsphase erfolgt die praktische Durchsetzung der gewählten In vestitionsalternative. Sie beinhaltet vorbereitende Aktivitäten wie Probeläufe, Ausbildung des Personals etc. und die unmittelbare Ausführung nachdem eine Entscheidung für eine bestimmte Investitionsalternative getroffen wurde. Sie endet sobald das Investitionsprojekt in einen betriebsbereiten Zustand versetzt worden ist. Je nach Sichtweise kann die Nutzung des Projekts (Betriebs- oder Nutzungsphase) als Bestandteil der Realisationsphase angesehen werden. Die Realisationsphase ist zeitintensiv da sie z.B. mit der Einleitung von Genehmigungsverfahren, Vertragsabschlüsse zur Lieferung des Investitionsprojekts und nicht zuletzt für die Errichtung der Anlage verbunden ist. Das Projekt soll im Verlauf einen Beitrag zur Zielerreichung des Unternehmens leisten. Zu bestimmten Zeitpunkten sollte die durchgeführte Investition kontrolliert werden, inwiefern und in welchem Maße die geplanten und die sich tatsächlich ergebenen Daten übereinstimmen. Mögliche Ziele sind rechtzeitige Anpassungsmaßnahmen, die Mängelbehebung und Gewinnung von Erfahrungswerten für zukünftige Planungen.92 Im Verlauf der Nutzung eines Projekts werden zudem Überlegungen zu Verlängerung der Nutzungsdauer bis hin zum Entscheid der De-Investition angestellt. Diese können wiederum einen Prozess für eine Folgeinvestition einleiten (sog. Degenerationsphase nach Sierke).93
84 Klaus Olfert (2012), S.68
85 Günter Wöhe (2000), S. 623
86 Hartmut Bieg, Heinz Kußmaul (2009), S. 29
87 Thomas Jaspersen, Marc Täschner (2012), S. 589
88 Olfert (2012), S. 68
89 Olfert (2012), S. 56
90 Olfert (2012), S. 72f
91 Winfried Zapp, Julia Oswald (2009), S. 24
92 Olfert, Klaus (1992), S. 63-83
93 Berndt R.A. Sierke (1990), S. 97