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Aus der „Vogelperspektive“ der Volkwirtschaftslehre ist Technologie und Unternehmertum neben menschlicher Arbeit, natürlichen Ressourcen und Kapitalbildung einer von vier Faktoren als Erklärung von Wirtschaftswachstum.6
Die Bedeutung von Unternehmensneugründungen für Wirtschaftswachstum als Grundlage für Wohlstand in den kapitalistischen Wirtschaftssystemen ist mittlerweile unumstritten. Damit wurde auch die Aktualität der Lehren des österreichischen Wirtschaftstheoretikers Josef Schumpeter wiederentdeckt. Er erklärt die wirtschaftliche Entwicklung als Störung eines Gleichgewichtes durch den Unternehmer und deutet dies positiv: „Auf Schritt und Tritt stößt man auf das Tun und auf die Initiative des Typus, den wir „Unternehmer“ genannt haben, und auf das Räderwerk unseres Mechanismus. Die Geschichte jeder Industrie führt auf Männer zurück und auf energisches Wollen und Handeln, diese stärkste und glänzendste Realität des Wirtschaftslebens.“7 Die Theorien von Josef Schumpeter erlebten ihre Renaissance vor allem nach der Öffnung des Ostblocks in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Politiker hofften, dass das Schumpeter’sche Phänomen der „schöpferischen Zerstörung“ die marode Wirtschaft der ehemalig kommunistischen Staaten Osteuropas wieder in Gang setzten würde.8
Auch mit dem Beginn der Finanzkrise 2008 wurden seitens der Regierungen in den USA und in Europa mit unternehmerfreundlicher Wirtschaftspolitik versucht, der gestiegenen Arbeitslosigkeit und dem eingebremsten Wirtschaftswachstum gegenzusteuern. Die Vergrößerung der Anzahl von Start-Ups wird in direktem Zusammenhang mit der Verringerung der Arbeitslosenrate gesehen.9 In diesem Zusammenhang ist auch der Kultur der sozialen Hemmschwelle des unternehmerischen Versagens entgegenzuwirken, das u.a. in Europa und Asien zu einem unternehmerfeindlichen Umfeld beiträgt.10 Österreich hat hier tatsächlich Nachholbedarf. Gemäß einer Analyse der Weltbank liegt Österreich weltweit auf Platz 32 von 183 Ländern, was die Rahmenbedingungen für Firmengründungen betrifft. Eine Studie des österreichischen Institutes Joanneum Research beweist jedoch auch den Erfolg der heimischen Unternehmerszene und untermauert ihn mit Zahlen: Nach Untersuchung von 119 neugegründeten Unternehmen die, seit 2002 begleitet wurden, waren nach 10 Jahren noch immer 95% im Geschäft. Im Schnitt schafft jedes neugegründete Unternehmen bereits in der Anfangsphase mehr als 5 Arbeitsplätze.11 Doch auch in Österreich versucht die Wirtschaftspolitik, die Umfeldbedingungen für Unternehmensgründungen zu verbessern. So wurde zum Beispiel das Stammkapital für die häufigste Form der Kapitalgesellschaft, der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), von € 35.000,- auf € 10.000,- per Gesetzesbeschluss am 1.7.2013 herabgesetzt.12 (Leider hat man aktuell das Gesetz wieder „aufgeweicht“, wonach nach 10 Jahren das Stammkapital auf die ursprünglichen € 35.000,- wieder zu erhöhen ist).
Dass in den USA die Risikobereitschaft höher ist, zeigt auch die dortige Überlebensrate. Studien zeigen eine Überlebensrate von nur 54% nach 4 Jahren. Als Hauptgründe werden mangelnde Ressourcen, fehlende Managementerfahrung und der Mangel an ausreichenden finanziellen Mitteln angegeben.13
6 (Samuelson & Nordhaus, 2005), S.784
7 (Schumpeter, 2005), S.486f
8 (Piper, 1996), S.97
9 (HBR, 2012), S.30
10 (Isenberg, 2011), o.S.
11 (Steindorfer, Start-ups sind besser als ihr Ruf, 2012), S.18
12 (Steindorfer, GmbH neu: Gründen wird einfacher und billiger, 2013), S.13
13 (Kuratko, Introduction to Entrepreneurship, 2009), S.46