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Um in neuen Technikgebieten fundamentale Innovationsschritte hervorzubringen, muss Grundlagenwissen genutzt werden. Dazu ist eine hohe Wissenschaftsbindung erforderlich, damit ein Unternehmen den Wert von neuen externen Informationen erkennen, assimilieren und nutzen kann.36 Diese Fähigkeit wird als Absorptionsfähigkeit bezeichnet und setzt sich aus technologischer und Prozesskompetenz sowie der Innovationskultur zusammen (vgl. Abb. 2). Entgegen weit verbreiteter Annahmen ist externes Wissen, auch wenn es aus der öffentlichen Forschung stammt, für die übernehmende Firma nicht kostenlos, da ein erheblicher interner Aufwand erforderlich ist, um die für die Absorption notwendige Innovationskompetenz sicherzustellen.37
Die technologische Kompetenz resultiert aus der Wissensbasis der Mitarbeiter und der unternehmenseigenen F&E. Die F&E erfüllt damit vor allem zwei Aufgaben: Sie generiert Innovationen und entwickelt Absorptionsfähigkeit. Der zweite Aspekt ist vor dem Hintergrund bedeutend, dass nur 1 bis 2 % der Erfindungen den Markt erreichen und Umsätze generieren.38 Innovationsorientierte Unternehmenskulturen zeichnen sich durch Offenheit, Partizipation, Anreize und Lernbereitschaft aus. Einen großen Einfluss auf die Absorptionsfähigkeit haben auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an Schnittstellen zur Außenwelt oder zwischen den verschiedenen Unternehmensbereichen arbeiten.39
Nach Reinhard sind Innovationskompetenz und Absorptionsfähigkeit kaum voneinander zu trennen und die Perspektive verschiebt sich von einer ergebnisorientierten zu einer prozessorientierten Betrachtung. Prozesskompetenz beinhaltet die strategische Planung von Erfolgspotenzialen, die Generierung und Selektion von Innovationsideen, die Informationsbeschaffung, die Entscheidung über interne oder externe Technologiebeschaffung, das Management von Innovationsprojekten, das Schaffen von Anreizen und von einer Innovationskultur. 40 Reinhard hält Prozesskompetenz für den entscheidenden Engpass der unternehmerischen Innovationstätigkeit und kritisiert, dass die deutsche Forschungs- und Innovationspolitik bisher primär auf eine Stärkung der technologischen Kompetenz ausgerichtet gewesen sei.41
Unternehmen" class="wp-image-9802 size-full" height="275" src="https://sgbs.ch/wp-content/uploads/Abbildung-2-Technologische-Absorptionsfahigkeit-in-Unternehmen.png" width="404"> Abbildung 2: Technologische Absorptionsfähigkeit in Unternehmen42
Mangelnde Absorptionsfähigkeit ist ein Hauptgrund, warum Unternehmen externes Wissen nicht nutzen. Dabei korreliert die Unternehmensgröße positiv mit der Wahrscheinlichkeit von F&E-Kooperationen. 43 Andererseits kann eine hohe F&E-Intensität trotz der größeren Absorptionsfähigkeit negative Effekte auf den Transfer ausüben, da gerade in solchen Unternehmen die F&E-Mitarbeiter von Eigenentwicklungen besonders überzeugt sind und Angst vor einem Knowhow-Verlust haben. 44 Sehr niedrig ist die Absorptionsfähigkeit bei KMU, so dass diese stärker auf Vermittler und „Wegweiser“ angewiesen sind, um die Transaktionskosten – insbesondere durch den Zeitaufwand der fähigsten Mitarbeiter – zu verringern.45
35 Vgl. Carlsson et al. (2007, S. 5f., 49).
36 Vgl. Cohen & Levinthal (1990, S. 128); Reinhard (2001, S. 28ff.); Salter & Martin (2001, S. 512).
37 Vgl. Cohen & Levinthal (1989, S. 570); Reinhard (2001, S. 33).
38 Vgl. Carlsson et al. (2007, S. 5); Cohen & Levinthal (1989, S. 569; 1990, S. 135, 148).
39 Vgl. Cohen & Levinthal (1990, S. 132); Gerpott (2005, S. 150ff.); Reinhard (2001, S. 34).
40 Vgl. Reinhard (2000a, S. 256ff.).
41 Vgl. Re inhard (2000b, S. 307ff.).
42 Quelle: Modifiziert nach Ifo Institut für Wirtschaftsforschung, in: Reinhard (2000, S. 257
43 Vgl. Czarnitzki & Rammer (2000, S. 272ff.); Rammer et al. (2000, S. 283).
44 Vgl. Walter (2003, S. 231).
45 Vgl. Stifterverband (2007, S. 73).