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2.3.2 Leistungsindikatoren und Patente

Die vielen indirekten Effekte auf das Innovationsgeschehen zeigen, wie schwierig die Erfolgsmessung im Technologietransfer ist. Zudem fehlt es an anerkannten quantitativen und qualitativen Indikatoren sowie einem Evaluationskonzept für die Prozesse und Wirkungen der unterschiedlichen Transferformen.63 Häufig wird daher auf die leicht erfassbare Zahl der Patente oder Patentanmeldungen zurückgegriffen.64

Patente garantieren jedoch keineswegs eine produktive Verwertung, sondern werden auch taktisch eingesetzt. Manche Unternehmungen produzieren z. B. sehr viele Patentanmeldungen – darunter auch viele Trivialpatente – um sich als Innovatoren zu präsentieren. Eine andere Strategie ist die Zerstückelung von Patenten, um Rückschlüsse der Konkurrenz auf das Endprodukt zu verhindern. Dadurch entstehen große Patentfamilien, die aus 30 oder mehr Einzelpatenten bestehen. Sperrpatente schließlich sollen verhindern, dass ähnliche Produkte auf den Markt kommen, während Technologieblockaden Innovationen verhindern, in dem viel versprechende Technologien übernommen und eingefroren werden, damit Konkurrenten diese nicht einsetzen können.65

Trotz der hohen Kosten können sich auch für die öffentlich finanzierte Forschung solche Strategien lohnen, z.B. wenn sich viele Patentanmeldungen positiv auf Evaluationen und damit auf öffentliche Zuwendungen auswirken.66 Fehlanreize wie diese haben insbesondere in den 90er Jahren dazu geführt, dass sehr viele Erfindungen unabhängig von ihrem Verwertungspotenzial zum Patent angemeldet wurden, um eine hohe Anwendungsnähe zu dokumentieren.67 Insgesamt sorgen intensive Patentierungsaktivitäten nicht per se für mehr Innovation und Wachstum.68 Als Leistungsindikator für Innovation und erfolgreichen Transfer sind daher aus Patentierungsaktivitäten abgeleitete Kennzahlen wenig geeignet.

Um Technologietransfer angemessen bewerten zu können, muss das Transferergebnis betrachtet werden. In der einfachsten Form wird lediglich erfasst, ob ein Transfer erfolgt ist oder nicht. Allerdings bleibt dadurch die Qualität des Transfers unberücksichtigt. Besser geeignet sind daher Verfahren, die das Transferereignis über den späteren Markterfolg und die erzielten Einnahmen bewerten. Sehr anspruchsvoll ist der Versuch, auch die indirekten Auswirkungen des Technologietransfers auf die ökonomische Entwicklung eines Landes zu schätzen, denn in eine solche Betrachtung müssen eine Vielzahl von Aspekten einbezogen werden, z.B. der Transfer von Humankapital und die wirtschaftlichen Effekte der Nachfrage nach neuen Technologien und Geräten wie Teilchenbeschleunigern.69

Sind vorhandene Patente der Auslöser bzw. notwendige Voraussetzung einer Kooperation, so kommt ein Verkauf von IP-Rechten oder eine exklusive oder nicht exklusive Lizenzierung in Frage, die entweder mit einer einmaligen Pauschale oder wiederkehrenden Royalties vergütet wird. Allerdings erzielen nur wenige Einrichtungen tatsächlich über ihre Patente signifikante Einnahmen und ein Großteil der Rückflüsse ist auf wenige Mega-Lizenzen zurückzuführen. Der Wissenschaftsrat rät daher zu zurückhaltenden Erwartungen an das Einnahmevolumen aus der Patentverwertung und zu einer stärkeren Berücksichtigung indirekter Effekte.70 So betrugen die Lizenzeinnahmen im Jahr 2008 bei der anwendungsorientierten Fraunhofer-Gesellschaft zwar beachtliche 83 Mio. Euro. Dies entspricht jedoch nur 5,9 % des Gesamtfinanzvolumens und davon macht die MP3-Technologie einen erheblichen Anteil aus.71

 

63 Czarnitzki et al. (2001, S. 48) schlagen vor, dass aufgrund der Heterogenität der beteiligten Akteure, der vielfältigen Aufgaben und der indirekten Einflüsse Indikatoren für guten Technologietransfer in einem übergreifenden Dialog entwickelt werden sollten. Dazu bedarf es der Anstrengung großer internationaler Verbände wie der Association ofEuropean Science & Technology Transfer Professionals (www.astp.net) oder der Association of University Technology Managers (www.autm.org).
64 Vgl. BMBF (2006b, S. 406, 418); EFI (2010, S. 45, 88ff.).
65 Vgl. Dosi et al. (2006, S. 1114f.); Froitzheim (2009); Nelson (2006, S. 906ff.); Walter (2003, S. 230).
66 Vgl. BMBF (2006b, S. 406), z. B. Ländervergleich nach der Kennzahl Patentintensität (Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohner); Stifterverband (2010, S. 18ff.), Ländervergleich nach der Kennzahl F&E-Erfolg, in die Patentanmeldungen zu 50 % einfließen.
67 Vgl. Schmoch (2000b, S. 29); Schmoch (2004, S. 17).
68 Vgl. Dosi et al. (2006, S. 1119); EFI (2010, S. 14).
69 Vgl. dazu insbesondere die Arbeit von Salter & Martin (2001).
70 Vgl. Wissenschaftsrat (2007b, S. 74f.).
71 Vgl. Fraunhofer-Gesellschaft (2009, S. 20, 30).