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1.1 Problemstellung

Forschung und Innovation sind weltweit einer Transformation unterworfen: Ressourcen verlagern sich in Länder mit aktiven Innovationsstrategien, Innovationsprozesse beschleunigen sich und die Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (F&E) konzentrieren sich auf hart umkämpfte Spitzentechnologien mit großen Wachstumspotenzialen. Deutschland ist zudem im internationalen Innovationswettbewerb in den vergangenen 20 Jahren ins Mittelmaß zurückgefallen, so dass die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gezielt unterstützt und ausgebaut werden muss.2

Gleichzeitig werden mit dem Pakt für Forschung und Innovation die finanziellen Zuwendungen für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ab 2011 um 5 % pro Jahr erhöht. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Wissenschaft: Auch die Grundlagenforschung 3 wird zeigen müssen, dass sich diese Investition lohnt, denn bisher führen zu wenige der hervorragenden wissenschaftlichen Ergebnisse tatsächlich zu neuen Produkten und Verfahren. Dieses Ziel darf trotz des berechtigten Strebens nach wissenschaftlicher Exzellenz nicht vernachlässigt werden.4

Offenbar gibt es trotz vieler Anstrengungen zur Förderung des Technologietransfers5 in der Vergangenheit erhebliche Verbesserungspotenziale an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft. Die Forschungspolitik widmet dabei insbesondere Ausgründungen eine große Aufmerksamkeit, die jedoch nur einen Teilbereich des Technologietransfers darstellen.

Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht der Technologietransfer von Forschungsergebnissen aus der öffentlich finanzierten Grundlagenforschung zu bereits existierenden Unternehmen. Unberücksichtigt bleibt der Transfer z. B. durch Ausgründungen, Personalaustausch oder Publikationen. Der Untersuchungsgegenstand ist die Gesundheitsforschung der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren 6 , wobei der Schwerpunkt auf der Initiierung eines Transfers in Richtung Pharmaindustrie liegt. Aufgrund der interkulturellen Unterschiede kann dabei im Rahmen einer Diplomarbeit nur die deutsche Perspektive betrachtet werden. Unberücksichtigt bleiben weiterhin der Transfer von der Industrie in die Forschung, von der Forschung zu klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) sowie von KMUs und Pharmaunternehmen untereinander.

Den Technologietransfer beeinflussen derzeit fünf Entwicklungen, die in Kapitel 2 näher erläutert werden. Erstens müssen die Transferstellen den Wandel von einer Technologieorientierung zu einer Orientierung an den Bedürfnissen der Unternehmen vollziehen. Häufig konzentrieren sich die Tätigkeiten auf den Schutz des geistigen Eigentums (Intellectual Property, IP). Dieser Schutz ist zwar für eine kommerzielle Verwertung unverzichtbar, darf jedoch nicht gleichzeitig dazu führen, dass die rechtzeitige Vermarktung der Erfindungen vernachlässigt wird. Das Management der IP-Rechte ist in Deutschland meist gut und mit ausreichend kritischer Masse gelöst.

Studien belegen zweitens die Bedeutung personengebundenen Wissens im Innovationsprozess. Solches Wissen ist schwer kodifizierbar und lässt sich nur durch persönliche Kontakte transferieren. Auf Unternehmensseite hat sich drittens die Prozesskompetenz als Engpass erwiesen, der maßgeblich die Absorptionsfähigkeit der Unternehmen begrenzt. Studien jüngerer Zeit sehen viertens in strategischen Partnerschaften den wichtigsten Ansatz, um die Verbindungen von Wissenschaft und Wirtschaft zu intensivieren. Und schließlich ist die Situation des Technologietransfers in Deutschland durch sehr viele Transfer-Akteure 7 , eine geringe Akzeptanz der Vermittlungseinrichtungen und ein Missverhältnis von Ressourcen und Aufgaben gekennzeichnet. Erforderlich ist daher eine Fokussierung, wobei drei strategische Optionen diskutiert werden: Support, Verwertung oder Promotor.8

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Technologietransfer ist zurzeit kaum in der Lage, die zukünftigen Herausforderungen aufgrund der aktuellen forschungspolitischen Weichenstellungen zu bewältigen. Es bedarf daher neuer strategischer und struktureller Ansätze. Dazu soll diese Arbeit einen Beitrag leisten.

 

2 Vgl. EFI (2010, S. 34, 47); Stifterverband (2007, S. 5).
3 Dies betrifft sowohl neugiergetriebene (z. B. Max - Planck- Gesellschaft) als auch nutzenorientierte Grundlagenforschung (z. B. Helmholtz-Gemeinschaft). Zur Definition der Begriffe vgl. Salter & Martin (2001, S. 510).
4 Vgl. EFI -Gutachten (2010, S. 10); Sabisch (2002, S. 17); Stifterverband (2007, S. 5); Wissenschaftsrat (2007b, S. 29).
5 Wie von Schmoch (2000a, S. 4) vorgeschlagen, differenziert dieses Arbeit nicht zwischen Technik (nützliche Artefakte) und Technologie (anwendungsorientiertes Wissen). Der erweiterte Ausdruck Wissenss- und Technologietransfer wird jedoch nicht verwendet, da der Transfer von Technologie immer einen Wissenstransfer impliziert.
6 Nachfolgend als Helmholtz-Gemeinschaft oder Helmholtz-Gesundheitsforschung bezeichnet.
7 Die männliche Form ist der Kürze halber gewählt; sie steht durchweg für Frauen und Männer.
8 Einen umfassenden Überblick über die institutionellen Strukturen und die Situation in Deutschland geben vor allem Stifterverband (2007), Schmoch et al. (2000) und Wissenschaftsrat (2007b).