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4.1 Entwicklungen am EFQM-Modell

Die Entwicklung des EFQM-Modells erfolgte in verschiedenen Stufen. Zu Beginn wurde das Kriterien-Modell etabliert, welches aus neun Haupt-Kriterien, die wiederum durch insgesamt 32 Teil-Kriterien untergliedert sind, besteht. Dadurch entsteht ein Baukastenprinzip um alle aufgenommenen Daten und Informationen auf Grund einer Bewertung in Themenbereichen zusammenfassen zu können. Diese Ursprungsidee des Modells wird in den nachfolgenden Kapiteln in Anwendung und Bedeutung vertieft.

Zur Jahrtausendwende wurde die RADAR-Bewertungslogik etabliert. Angelehnt an einem PDCA-Kreis96 ermöglicht sie eine geordnete und detaillierte Bewertung einzelner Standpunkte einer Unternehmung, die zu einer Gesamtbewertung herangezogen werden können. Die RADAR-Bewertungslogik wurde auch das erste Mal im Jahr 2001 beim deutschen Qualitätsmanagement-Preis «Ludwig-Erhard-Preis» angewendet. Im Jahr 2003 wurde eine Revision des Modells durchgeführt, welche neben dem Kriterien-Modell und RADAR Bewertungslogik auch Grundkonzepte der Exzellenz enthielt. Über sieben Jahre lang wurde diese Version ohne Anpassungen umgesetzt, da sie bis dato die beste Beschreibung des Exzellenz-Gedankens enthielt.

Eine große Überarbeitung erfolgte im Jahr 2010, bei der zugleich festgelegt wurde, das Modell künftig alle drei Jahre auf den Prüfstand zu stellen und ggf. anzupassen. Schwerpunkte der Modellrevision 2010 waren die Ausreifung der RADAR-Bewertungslogik, sowie der Fokus auf Nachhaltigkeit, Marketing und Change-Management.97

Das EFQM-Model wurde zu Beginn auf zwei Arten angewendet. Zum einen in Form eines Wettbewerbs als ein komplexes, klassisches Verfahren und zum anderen im Rahmen einer Selbstbewertung. In Wettbewerbsform wurde eine verbindliche Vorgehensweise angewendet, dagegen entstanden bei der Durchführung von Selbstbewertungen diverse Varianten.

Bei der klassischen Variante haben sich bis 2006 die Teilnehmer am europäischen, bzw. auch nationalen Qualitätsmanagementpreis mit einer 75-seitigen, vorstrukturierten Bewerbungsunterlage beworben. Diese Bewerbungsunterlage wurde dann von einem speziell ausgebildeten Assessoren-Team analysiert und ausgewertet. Schwerpunkte waren dabei die Stärken und Verbesserungspotentiale. Auf Grundlage dieser Auswertung wurde dann über einen möglichen Vor-Ort-Termin entschieden. Kam es zu keinem Vor-Ort-Termin, haben die Prüfer jedoch bereits die Zeit und den Aufwand der Analyse investiert ohne den Bewerber in einem persönlichen Gespräch zu sehen. Da seiner Zeit jede Unternehmung zum Preisverfahren zugelassen wurde, waren auch solche dabei, die der Anforderung nach Exzellenz nicht gerecht werden konnten. Das hat sich 2007 geändert. Seitdem werden für den Ludwig-Erhard-Preis die Bewerber persönlich besucht, da auf Grund eines Vorauswahl-Prozesses lediglich die Bewerber übrig bleiben, die die richtigen Voraussetzungen haben. Die seit 2004 entwickelte «Enabler Map» stellt eine Auflistung der Prozesse und Aktivitäten einer Unternehmung dar, mit dem Ziel, den Aufwand einer Bewerbung zu minimieren. Diese tabellarische Aufstellung wurde im Jahr 2012 zum EFQM-Managementdokument weiterentwickelt. An dieser Standardvorgabe einer Bewerbung können sich alle Unternehmungen aktuell orientieren.98 Dadurch wurde das klassische Verfahren quasi bedeutungslos und damit abgelöst. Der aktuelle Ansatz für die Bewertung eines Managementsystems einer Unternehmung findet nun einen Platz durch das Liga-Prinzip im EFQM-Modell. Durch das kritische Hinterfragen der aktuellen IST-Situation stellt sie einen wichtigen, ersten Schritt auf dem Weg zur Exzellenz dar, da die Ausgangsbedingungen für Unternehmungen recht unterschiedlich ausfallen können. Start-Up’s die sich von Beginn an dem Exzellenz-Gedanken widmen bis hin zu langjährigen und gereiften Unternehmen, die auf bestehenden integrierten Management-Systemen noch tiefere Wertschöpfung und Reife erreichen wollen. War vor 20 Jahren eine Bewertung nur durch die Teilnahme an einem Preisverfahren möglich, so werden heute den Unternehmungen mit diversen Entwicklungs-Graden attraktive und angemessene Angebote unterbreitet.

Durch das Liga-Prinzip erhalten nun die Unternehmungen deren Finalteilnahme am außerordentlich anspruchsvollen europäischen Qualitätspreis (EQA) bisher verwehrt blieb, eine Option, die eigene Leistungsfähigkeit darzustellen und daraus die angemessene Anerkennung zu erlangen. Dieser Wunsch kam vielfach von den Anwendern des EFQM-Excellence Modell und wurde nun entsprechend umgesetzt. Damit soll nun den Unternehmungen im Hinblick auf den deutschen oder europäischen Qualitätspreis nicht nur die Anerkennung ausgesprochen werden, sondern Sie sollen damit auch ermutigt werden, den langen, beschwerlichen aber sicherlich langfristig erfolgreichen Weg zur Business Excellence zu gehen und dabei die notwendige Unterstützung erhalten. Die Stufen lauten «Committed to Excellence» und «Recognised for Excellece» und schließen mit dem Ludwig-Erhard-Preis auf nationaler Ebene oder dem European Quality Award auf europäischer Ebene ab.99

Um Unternehmungen mit unterschiedlichen Reifegraden eine angemessene Verbesserung zu ermöglichen, wurde das Liga-Prinzip mit einem Set an unterschiedlichen Bewertungsverfahren entwickelt. Hat sich eine Unternehmung noch nie mit dem Exzellenz-Ansatz befasst, werden Verbesserungspotentiale durch die geschulten Assessoren sehr schnell aufgedeckt. In weit entwickelten Unternehmungen, in der die offensichtlichsten Potentiale erkannt wurden, steigt der entsprechende Aufwand, neue zu finden.

Mit dem EFQM-Management Dokument kann die eigene Unternehmung am effiziensten beschrieben werden. Durch minimalen Aufwand wird dadurch die Struktur und Organisation der Unternehmung beschrieben und dient dem anschließenden Bewertungsprozess.100

 

96 Vgl. Injac, N. (2007): S. 21
97 Vgl. Moll, A. / Kohler, G. (2013): S. 32
98 Vgl. EFQM: Management Dokument
99 Vgl. Rothlauf, J. (2014): S. 607f
100 Vgl. Moll, A. / Kohler, G. (2013): S. 32