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4.3.1.1. Die Portfolio-Analyse anhand der Vier-Felder-Matrix

Diese Methode stellt ein Geschäftsfeld, eine Business-Unit oder ein Produkt in einer Vier-Felder-Matrix dar und verwendet als externe Dimension das Marktwachstum und als interne Dimension den relativen Marktanteil, wobei beide Dimensionen jeweils in „hoch“ und „niedrig“ eingeteilt werden, so dass letztlich vier Quadranten entstehen.216 Das Marktwachstum in Prozent entspricht der Wachstumsrate des Marktes, in dem das Geschäftsfeld operiert,217 während der relative Marktanteil den eigenen Marktanteil in Relation zum stärksten Konkurrenten darstellt und als Dezimalbruch angegeben wird. Ein relativer Marktanteil > 1 impliziert demzufolge die Marktführerschaft.218 Die folgende Abbildung veranschaulicht die Systematik der Vier-Felder-Methode:

Abbildung 17: Vier-Felder-Portfolio-Matrix (Quelle: Jung 2003, S. 315)

Abbildung 17: Vier-Felder-Portfolio-Matrix (Quelle: Jung 2003, S. 315)

Die Größe des Kreises reflektiert die Bedeutung des Geschäftsfelds resp. der Business-Unit oder des Produkts für die jeweilige Sparkasse, beispielsweise in Form des Kundengeschäftsvolumens.219 Die einzelnen Portfoliopositionen sind durch bestimmte Charakteristika geprägt, woraus sich die in Tabelle 10 dargestellten Finanzmittelbedarfe sowie Normstrategien ableiten und mit Beispielen aus der Sparkassenorganisation unterlegen lassen.220

Questionmarks Stars
Charakteristik Attraktiver und stark wachsender Markt

Geringer relativer Marktanteil

Hoher Finanzmittelbedarf, Cash-Flow ist negativ

Stark wachsender Markt

Hoher relativer Marktanteil

Hoher Finanzmittelbedarf, Cash-Flow ist neutral bis positiv

Normastrategie In die Markbearbeitung investieren (Investitions- und Wachstumsstrategie) Aufgabe, wenn sich die Marktanteile nicht erhöhen lassen (Rückzugs- und Desinvestitionsstrategie) Investieren, um die Marktführerschaft zu sichern bzw. zu verteidigen
Beispiel Sparkassen Private Banking Vermögensberatung
Poor Dogs Cash-Cows
Charakteristik Geringes Marktwachstum oder schrumpfender Markt

Geringer relativer Marktanteil Cash-Flow ist indifferent

Geringes Marktwachstum oder schrumpfender Markt

Hoher relativer Marktanteil, evtl. Marktführerschaft

Hoher positiver Cash-Flow

Normastrategie Positiven Cash-Flow abschöpfen
Outsourcing erwägen
In die Marktentwicklung investieren
Kompetenzen und Kapazitäten in neue Geschäftfelder/Produkte transferieren
Marktführerschaft verteidigen Positiven Cash-Flow abschöpfen
Überschüsse in den Ausbau bestehender bzw. den Aufbau neuer Geschäftsfelder investieren
Beispiel Sparkassen Konsumentenkreditgeschäft Retail-Banking, Kontoführung & Zahlungsverkehr

Tabelle 10: Charakteristika und Normstrategien aus der Vier-Felder-Matrix

Aus der Vier-Felder-Matrix lassen sich auch marketingpolitische Standards ableiten, die insbesondere für die Strategieumsetzung hilfreich sind.221

Strategieelemente Question-Marks Stars Cash-Cows Poor Dogs
Relevante Marketingstrategien
Offensivstrategien Investitionsstrategien Abschöpfungsstrategien Desinvestitionsstrategien
Produkt- und Programmpolitik Produktspezialisierung Sortiment erweitern, diversifizieren Imitation Begrenzung, Aufgabe
Abnehmermärkte und Marktanteile Märkte gezielt vergrößern Marktanteile gewinnen Position verteidigen, Konkurrenzabwehr Selektiver Rückzug aus Märkten
Preispolitik Tendenzielle Niedrigpreispolitik Anstreben der Preisführerschaft Preisstabilisieru Tendenzielle Hochpreispolitik
Vertriebspolitik (Werbung und Absatzkanäle Stark forcieren Aktiver Einsatz von Werbemitteln und/oder Zweitmarken Gezielte Produktwerbung, Verbesserung der Services Zurückhaltende Marketingaktivitäten
Risiko Akzeptieren Akzeptieren Begrenzen Vermeiden
Investitionsbedarf Erweiterung Reinvestition Ersatzinvestition Transfer

Tabelle 11: Marketingpolitische Standards aus der Portfolio-Analyse

Falsche Zielsetzungen und fehlgeleitete strategische Stoßrichtungen können das Portfolio erheblich aus dem Gleichgewicht bringen. So ist es beispielsweise eine Illusion zu glauben, dass ein Produkt oder ein Geschäftsfeld in der Questionmark-Position über die gleiche Deckungsbeitragsintensität verfügt wie in der Cash-Cow-Position. Gerade hierin liegt die Gefahr: Man erwartet von neuen Geschäftsideen zu schnell positive Deckungsbeiträge. Wenn sich diese nicht binnen kürzester Zeit einstellen, wird das Produkt oder das Geschäftsfeld oft vorschnell mit den entsprechenden Investitionsverlusten aus dem Markt genommen. Demzufolge ist die Berücksichtigung der individuellen Entwicklungspotenziale und das Setzen spezifischer Ziele ein elementares Kriterium des Portfolio-Managements.

Der Vorteil der Vier-Felder-Methode liegt in ihrer einfachen und schnellen Anwendung. Allerdings zeigt die Beschränkung auf lediglich zwei Betrachtungsdimensionen auch Schwächen. So müssten Sparkassen, deren Märkte oft stagnieren oder sogar schrumpfen, einige ihrer Geschäftsfelder unter Umständen als „Poor Dog“ betrachten und aus dem Markt nehmen,222 was allein wegen des öffentlichen Auftrages nicht so ohne Weiteres möglich ist. Einen exakteren Überblick über die Wettbewerbsposition unter Berücksichtigung von mehreren marktbeeinflussenden Faktoren und unternehmensinternen Wettbewerbsvorteilen ermöglicht dagegen die Neun-Felder-Matrix.

 

216 Vgl. Jung H.: [Controlling (2003)] S. 314
217 Vgl. Hungenberg, H.: [Strategisches Management in Unternehmen (2004)] S. 425
218 Vgl. Jung H.: [Controlling (2003)] S. 315
219 Vgl. Jung H.: [Contro lling (2003)] S. 315
220 Vgl. Achenbach/Lange/Steffens: Strategisches Management in Finanzinstituten, in: Steffens/ Westenbaum (Hrsg.): [Kompendium Management in Banking & Finance, Band 1 (2008)] S. 358 ff., Hungenberg, H.: [Strategisches Management in Unternehmen (2004)] S. 427 ff., Jung H.: [Contro lling (2003)] S. 313 ff.
221 Vgl. Jung H.: [Controlling (2003)] S. 319
222 Vgl. Achenbach/Lange/Steffens: Strategisches Management in Finanzinstituten, in: Steffens/ Westenbaum (Hrsg.): [Kompendium Management in Banking & Finance, Band 1 (2008)] S. 360