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Unsere Ansprechpartner:
Michael Rabbat, Dipl.-Kfm.
MBA Chief Operating Officer
Claudia Hardmeier
Kunden-Center
Studienbetreuung
Folgende Themenbereiche müssen bei einer Integration von nicht deutschen Azubis Beachtung finden. Die Themengebiete sind (nach den Erfahrungen der Sparkasse) entsprechend ihrer Brisanz für den Erfolg einer Integration in Deutschland sortiert:
Der Sprachausbildung kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Die Sprache ist die Grundvoraussetzung für eine Verständigung mit Kunden, Mitarbeitern und sozialen Kontakten in Deutschland.
Da es sich um eine duale Berufsausbildung handelt muss für den Beginn einer Berufsausbildung laut IHK das Sprachniveau dem Level B1108 entsprechen. Dieses Sprachniveau liegt nach den Erfahrungen des Verfassers jedoch nur in seltenen Fällen vor. Es ist daher eine weitergehende sprachliche Qualifikation der Auszubildenden sicherzustellen. Die Sparkasse hat hierzu zwei freiberufliche Trainer engagiert, die mit den EU-Auszubildenden ein intensives Sprachtraining durchführen.
Das Sprachtraining erfolgt dabei gemäß nachfolgendem Rahmenplan:
| Rahmenplan zum Integrationscoaching | ||
|---|---|---|
| Zeitraum | Aktivität | Umfang |
| Mai/Juni | Intensivtraining | 5 Tage à 4 Einheiten |
| Juli | Intensivtraining
Praktische Einsätze in den Geschäftsstellen |
4 Tage à 4 Einheiten
2 Tage à 8 Stunden |
| August - April | Coaching während der Ausbildung | 2 Tage à 4 Einheiten
(1 Tag während der Arbeitszeit/1 Tag außerhalb der Arbeitszeit) |
| ab Mai (2. Jahr) | Coaching während der Ausbildung | 2 Tage à 4 Einheiten
(1 Tag während der Arbeitszeit/ 1 Tag außerhalb der Arbeitszeit) Teilnahme fakultativ |
Tab. 3: Ablauf Integrationscoaching109
Zusätzlich zu den Unterrichtseinheiten mit den Sprachtrainern erhalten die Auszubildenden Hausaufgaben.
Um einen nachhaltigen Erfolg der Integration sicherzustellen, müssen die Auszubildenden soziale Kontakte in Deutschland haben. Die Sparkasse hat sich daher seit 2014 entschlossen, jedem Auszubildenden (nicht nur den EU-Azubis) einen Paten zur Verfügung zu stellen. Weiterhin wird die Integration in regionale Sportvereine unterstützt und die Auszubildenden werden in zahlreiche betriebliche Aktivitäten wie Gestaltung und Unterstützung von betrieblichen Veranstaltungen sowie Events eingebunden. Die Auszubildenden haben im Personalbereich einen Ansprechpartner, der sich bei Bedarf um alle Dinge des beruflichen und privaten Lebens kümmert und entsprechende Unterstützung organisiert. Das Unterstützungsangebot reicht dabei von der Anmeldung beim örtlichen Einwohnermeldeamt, dem Finanzamt und der Krankenkasse usw. Oft wird auch Hilfe beim Abschluss von Handyund Internetverträgen benötigt. Die Sparkasse organisiert für die Auszubildenden auch eine Wohnung am Ausbildungsort.
Die Berufsschule sollte ebenso frühzeitig informiert werden, da oft (insbesondere in den ländlichen Regionen Brandenburgs) keine Erfahrungen mit der Ausbildung von nichtdeutschen Auszubildenden existieren (der Anteil von Ausländern in Brandenburg betrug 2011 nur 2,8 Prozent der Gesamtbevölkerung) 110 , wie eine Kommunikation im Ausbildungsbetrieb erfolgen sollte. Bei den Mitarbeitern der Sparkasse gab es z.B. große Sorgen, dass eine Verständigung nicht möglich sei und ggf. die Kunden verärgert sein könnten. Den Mitarbeitern (Ausbildern) der Sparkasse wurde die Situation jedoch ausführlich dargestellt und es ist kommuniziert worden, dass es aufgrund der sprachlichen Defizite, insbesondere in der Anfangszeit kein «Beinbruch» wäre, wenn nicht alle Ausbildungsinhalte vermittelt werden können. Von den Kunden wurden die neuen Gesichter als willkommene neue Erfahrung aufgenommen und es gab hierzu keine negativen Kundenäußerungen, im Gegenteil die Kunden äußern sich positiv.
Der Verfasser hat die Erfahrung gemacht, dass eine gemischte Gruppe aus Auszubildenden unterschiedlicher Herkunftsländer hilfreich bei einer Integration ist, da so die Weiterentwicklung der sprachlichen Fähigkeiten Vorschub geleistet wird. Die Auszubildenden sprechen so eher Deutsch und nicht ihre Heimatsprache. Ebenso rät der Verfasser nach Möglichkeit von einer «Kasernierung» ab. Diese Unterbringungsform fördert weder die soziale Integration noch die sprachliche Entwicklung der Auszubildenden. Die Auszubildenden wurden daher in Wohnungen im Umfeld der Ausbildungsstätte untergebracht. Als hilfreich hat sich ebenfalls erwiesen, dass die Auszubildenden bereits etwas älter sind und eine gewisse Lebenserfahrung über den Besuch der Schule hinaus erlangt haben.
Überlegungen bezüglich Bindungsklauseln nach Abschluss der Ausbildung wurden verworfen. Nach dem Verständnis der Sparkasse soll nach Möglichkeit eine längerfristige Bindung an das Unternehmen durch zwei Faktoren erreicht werden:
108 Information der IHK Cottbus
109 (Sawkin, 2015)
110 (http://www.bpb.de, 2012), (15.5.2015)