Rufen Sie uns einfach an, und wir beraten Sie gerne zu unserem Seminar- und Studienangebot.

Unsere Ansprechpartner:

Michael Rabbat, Dipl.-Kfm.
MBA Chief Operating Officer

Claudia Hardmeier
Kunden-Center
Studienbetreuung

Institute und Kompetenzzentren

Bindeglied zu einer Vielzahl an
Unternehmen und Organisationen

Erfahren Sie mehr ...

Forschung

Was Management-Forschung wirklich
leisten kann

Erfahren Sie mehr ...

Alumni

Wissenstransfer und
Erfahrungsaustausch

Erfahren Sie mehr ...

Referenzen

Feedback und
Teilnehmerstimmen

Erfahren Sie mehr ...

News

SGBS aktuell:
Wissen und
Anwendung

Erfahren Sie mehr ...

Klimaneutrale Seminare

Auf dem Weg zu
klimaneutralen Seminaren.

Erfahren Sie mehr ...

Juan Diego Flórez Association

Mit musikalischer Bildung
gegen Armut:

Erfahren Sie mehr ...

5.2. Die passende Personalstrategie

«Wenn’s um Geld geht – Sparkasse»115 Dieses Motto aus den 1960’ger Jahren galt quasi im übertragenen Sinn seit der Gründung der ersten Vorläufer der Sparkassen im 17. bzw. 18. Jahrhundert und die Sparkassen konnten ihr Geschäftsmodell nahezu unverändert über die vielen Jahre beibehalten. Der Nationalsozialismus, die Einführung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und die zunehmende Technisierung konnten den Sparkassen nichts anhaben. Noch vor wenigen Jahren war es für Bankfachleute nicht vorstellbar, dass für Guthaben auf Bankkonten Minuszinsen oder besser Geldverwahrungsgebühren von Kunden genommen werden. Ebenso war es nicht vorstellbar, dass Zahlungsströme quasi vorbei an herkömmlichen Bankstrukturen von Mensch zu Mensch bzw. von Handy zu Handy abgewickelt werden. Zwischenzeitlich müssen sich nicht nur die Sparkassen damit auseinandersetzen, dass ihr bisheriges Geschäftsmodell mehr oder minder komplett auf den Prüfstand gestellt wird. Internetdienste wie PayPal sind auf dem Vormarsch, Kredite werden über virtuelle Plattformen von Menschen mit Geld an Menschen ohne Geld vergeben, Bausparverträge machen aufgrund des Zinsniveaus kaum einen Sinn mehr. Dies zeigt, welch enormen Veränderungsprozessen wir in der Zwischenzeit ausgesetzt sind.

Wie bereits in Kapitel 2.2.1. dargestellt haben sich Geschäftsmodelle vieler Unternehmen immer mehr anzugleichen begonnen mit dem Ergebnis eines immer schnelllebigeren internen Reorganisationszwanges, ohne dass dabei aber die langfristige Unternehmensentwicklung in der sich rasch ändernden Welt nachhaltig gesichert wäre.116 Auch die Sparkassen haben diese Programme durchlaufen. Doch zwischenzeitlich stoßen auch hier Konzepte wie z.B. das FDL-Konzept117 an ihre Grenzen. Die gestiegene Komplexität in der Beratung, die hohen Anforderungen der Regulierungsbehörden und die individuellen Neigungen und Vorlieben der Mitarbeiter blieben hierbei jedoch zumeist unberücksichtigt bzw. wurde erwartet, dass individuelle Präferenzen und Besonderheiten untergeordnet wurden. Die neuen Konzepte waren damit nur von kurzfristigem Erfolg.

Die Sparkassenwelt und mit ihr auch die Sparkasse Elbe-Elster stehen vor der Herausforderung, wenn sie ihr Überleben sicherstellen will, sich mit der gestiegenen Komplexität auseinander zusetzen, ganzheitliche Strategien zu entwickeln und den anstehenden Paradigmenwechsel einzuleiten118. Nur wer in der heutigen Zeit glaubwürdig und authentisch den Kunden von seinen Leistungen überzeugen kann, hat eine Chance, auch dauerhaft vom Kunden gemocht zu werden. Umso wichtiger ist es für die Sparkasse, den sich rasant ändernden Gegebenheit mit einer schlüssigen und in sich geschlossenen Managementstrategie entgegenzutreten.

Normatives Management, strategisches Management und operatives Management119 bieten dabei einen Rahmen, die Komplexität der Aufgabenstellung zu strukturieren und die Aufgabenlösung zu gestalten. Für die Sparkasse bedeutet dies, dass sie im Rahmen des normativen Managements die Grundlagen für eine zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung legen muss. Zu diesen Grundlagen zählen auf struktureller Ebene die Unternehmensverfassung mit der Satzung der Sparkasse und dem Verwaltungsrat. Dieser Ebene kommt im vorliegenden Fall eine besondere Bedeutung zu, da die Sparkasse einen entscheidenden Anteil an der Finanzierung öffentlicher und gesellschaftlicher Aufgaben übernimmt und in hohem Maße die Gestaltung der kommunalen Entwicklung beeinflusst. Der Verwaltungsrat als Organ der Unternehmensverfassung hat insofern mit der Bestellung des neuen Vorstandes 2011 den Grundstein für die zukünftige Richtungsänderung gelegt und den Weg für einen ganzheitlichen Ansatz freigemacht. Eine Unternehmenskultur, die intransparent ist und in der den Mitarbeitern keine Wertschätzung zukommt, ist per se nicht mit einem ganzheitlichen Ansatz erfolgreich zu verknüpfen und in Zeiten des Fachkräftemangels unweigerlich zum Scheitern verurteilt.120

Der nachfolgende Auszug aus der Geschäftsstrategie 2014-2019 der Sparkasse lässt erkennen, dass die Sparkasse wesentliche Herausforderungen erkannt hat und als strategische Zielstellungen in die Geschäftsstrategie aufgenommen hat:

Personal

4.15. Die Sparkasse Elbe-Elster ist einer der wichtigsten und attraktivsten Arbeitgeber im Landkreis und übernimmt durch gesellschaftliches Engagement Verantwortung über die Unternehmensgrenzen hinaus.
4.16. Die Weiterentwicklung einer modernen, zukunfts- und werteorientierten Unternehmenskultur steht neben der Sicherung des Bedarfs an Fach- und Führungskräften im Vordergrund der Personalpolitik. Wichtige Elemente hierbei sind:

  • eine kontinuierliche und strukturierte Personalentwicklung
  • eine offene und transparente Kommunikations- und Informationskultur
  • die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und Eigeninitiative
  • die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
4.17. Die Führungskultur der Sparkasse ist geprägt von Vertrauen, gegenseitiger Wertschätzung und Verlässlichkeit. Die Führungskräfte sehen sich in einer Vorbildrolle und motivieren so ihre Mitarbeiter zu hoher Leistungs- und Innovationsbereitschaft.
4.18. Kundenorientierung, Dienstleistungsmentalität und Qualitätsbewusstsein sind wesentliche Erfolgsfaktoren der Sparkasse und werden durch die Personalpolitik der Sparkasse unterstützt und gefördert.
4.19. Die Vergütung der Beschäftigten erfolgt, mit Ausnahme des Vorstandes, auf Basis des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst der Sparkassen (TVÖD-S). Die Vergütung des Vorstandes erfolgt entsprechend der Vergütungsempfehlungen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Neben den tariflichen Leistungen erhalten die Mitarbeiter eine leistungsorientierte Vergütung. Die Obergrenze für das Verhältnis der festen und variablen Vergütungsbestandteile beträgt 50 : 50.
4.20. Der Personalbereich sieht sich als strategischer und operativer Partner für die
Geschäftsbereiche. Die Prozesse im Personalbereich sind effektiv, unbürokra-
tisch und orientieren sich an den Bedürfnissen des Unternehmens.121

Im Rahmen des strategischen Managements kommt es für die Sparkasse auf organisatorischer Ebene u. a. darauf an, Organisationsstrukturen zu etablieren, die den Gedanken eines ganzheitlichen Ansatzes auch in die Breite des Unternehmens trägt. Im Sinne des ganzheitlichen Gedankens wurden in den Jahren 2012 und 2013 Strukturen etabliert, die von der Übertragung von Verantwortung gekennzeichnet sind. So wurden z.B. aus Teamleitern ohne Personalverantwortung Geschäftsstellenleiter mit Personalverantwortung. Diese Geschäftsstellenleiter sind die direkten Führungskräfte für ca. 60 Prozent der Belegschaft. Mit der Schaffung von Organisationsstrukturen, die einen ganzheitlichen Ansatz unterstützen, sind gleichzeitig Managementsysteme ausgebaut worden, die den Unternehmenserfolg direkt unterstützen. In allen Bereichen wurden Zielvereinbarungen eingeführt. Dies betrifft auch die Mitarbeiter der Dienstleistungsbereiche/Markfolgebereiche um den direkten Zusammenhang der unterstützenden Tätigkeiten in der Marktfolge zum Markt herstellen und so zum einen als Motivationsinstrument bei den Mitarbeitern der Marktfolge dienen und gleichzeitig positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Marktes haben (z. B. Verkürzung von Kreditdurchlaufzeiten).

Die Sparkasse widmet viel Aufmerksamkeit einer wertschätzenden, vertrauensvollen, aber offenen internen Kommunikation. Das Üben von Kritik ist erwünscht und wird eingefordert. Der Teamgedanke wird gefördert, ohne die individuelle Leistung des Einzelnen aus dem Auge zu verlieren. Die Aufgabenerfüllung soll eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst erfolgen. Fehlerhafte Eingruppierungen aus der Vergangenheit wurden korrigiert.

Wegen der mittelständischen Unternehmensgröße (gemessen an der Zahl der Mitarbeiter) ist die Führung in der Sparkasse einfacher als in Großunternehmen. Es existieren kurze Dienstwege, hohe Eigenständigkeit und eine persönliche Atmosphäre. Der Vorstand hält engen Kontakt zu den Mitarbeitern und pflegt die offene Kommunikation.122

Die Personalstrategie der Sparkasse ist mittel- bis langfristig orientiert, sie umfasst wesentliche Punkte einer ganzheitlichen Unternehmensführung. Wesentliche Teile der Personalstrategie befassen sich mit einer Unternehmenskultur, die aufgrund der inhaltlichen Ausgestaltung dazu geeignet ist, Auszubildende anzuziehen und Fachkräfte zu binden. Eine interagierende Beziehung zwischen Personalmanagement und Unternehmenspolitik wie in Kapitel 2.2.2. beschrieben, entsteht u. a. durch die enge Verknüpfung von Personalentwicklungsthemen und geschäftspolitischen Entscheidungen. So wurde z. B. erst entschieden, eine umfassende Kampagne zur Kundenzufriedenheit zu etablieren, nachdem der Aspekt hohe Kundenorientierung, Dienstleistungsmentalität und Qualitätsbewusstsein strategisch bereits verankert war.

Ob die Personalstrategie erfolgreich ist, wird derzeit noch nicht gemessen.

 

115 Deutscher Sparkassen- und Giroverband
116 (Bleicher, 2011), S. 19
117 Das Finanzdienstleisterkonzept sah vor, dass alle Mitarbeiter alle Beratungsthemen umfassend und vollständig beraten können. Von der Kontoeröffnung über den Wertpapierverkauf bis hin zur Baufinanzierung sollte alles aus einer Hand kommen.
118 vgl. (Bleicher, 2011), S. 19
119 (Bleicher, 2011), S. 91
120 vgl. (Prof. Dr. Renate Köcher, 2013), S. 31
121 Auszug aus der Geschäftsstrategie 2014-2019 der Sparkasse
122 (Buckesfeld, 2012), S. 19f.