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3.1. Von der Ablauforganisation zum Prozessmanagement

In der angelsächsischen Organisationslehre befasste sich Frederick Taylor bereits 1911 mit Prozessen. In seinem Buch ‚Principles of Scientific Management’ beschrieb er die Notwendigkeit der Analyse von Ablauforganisationen13, welche als „Vorläufer einer prozessorientierten Organisationslehre gelten“14 können. Lange wurde in der Organisationslehre jedoch die unter Abbildung 3 dargestellte Unterscheidung zwischen Aufbauorganisation (beinhaltet die Aufgabenverteilung) und Ablauforganisation (beschreibt die Arbeitsverteilung) nicht gemacht15, was eine eingeschränkte Sicht auf die vertikale hierarchische Gliederung16 von Organisationen zur Folge hatte. Die Berücksichtigung der Strukturen innerhalb eines Unternehmens dominierte daher lange die Betrachtung der Prozesse. Dies führte beispielsweise zu vielen Schnittstellenproblemen, „die durch immer komplexere aufbau-organisatorische Massnahmen gelöst werden sollten“17.

Abbildung 3: Unterschiede zwischen Aufbau- und Ablauforganisation

Abbildung 3: Unterschiede zwischen Aufbau- und Ablauforganisation18

Eine solche Trennung machten erstmals Nordsieck 193119 und Henning 193420 voneinander unabhängig sichtbar. Sie lösten sich von der reinen Betrachtung der Aufbauorganisation und setzten einen neuen Fokus auf die „systematische Regelung von Aktivitäten und Folgebeziehungen“21.

Nordsiecks Auseinandersetzungen mit der Ablauforganisation prägten denn auch in den Folgejahren eine Organisationslehre, welche sich zunehmend an Prozessabläufen orientierte. Vermehrt beschäftigte sich Nordsieck mit den übergeordneten Parametern, welche Voraussetzungen für eine effektive und wirtschaftliche Prozessgestaltung sind, wie bspw. Einhaltung von Terminen, die Planung und Standardisierung von Abläufen oder die Vermeidung unnötiger Verschwendungen.22 Auch Henning betonte die „massgebliche Bedeutung der Kriterien Wirtschaftlichkeit, Güte, Schnelligkeit, Terminsicherheit und Arbeitszufriedenheit bei der Arbeitsablaufgestaltung“23.

Daher können Nordsieck und Henning zumindest für den deutschsprachigen Raum als Mitbegründer der prozessorientierten Organisationstheorie bezeichnet werden.

Ihnen ist zumindest das Brechen der Dominanz der Aufbauorganisation gegenüber der Ablauforganisation zu verdanken, was eine allgemeine Sensibilisierung bezüglich eines prozessorientieren Denkens begünstigte.

Als weiterer wichtiger Mitbegründer des heutigen Prozessmanagements gilt Michael Porter24, welcher vor allem im angelsächsischen Raum früh Beachtung fand.

In seinem 1985 erschienen Buch ‚Competitive Advantage’ setzte er Prozesse in seinem Konzept der Wertschöpfungskette in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Nach Porter erreichen Unternehmen gegenüber der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil, sobald sie die strategisch wichtigen Aktivitäten – also Prozesse – besser oder kostengünstiger ausführen.25 Dies setzt eine Analyse der eigenen Wertschöpfungskette und die Identifikation von Prozess-Stärken voraus26, was zur Erhöhung der eigenen Wettbewerbsstärke beitragen kann.

Die kontinuierlich gewachsene Prozessorientierung ist in organisationstheoretischen Auseinandersetzungen mittlerweile nicht mehr wegzudenken und wurde bspw. von Michael Gaitanides konsequent fortgeführt, indem er die Abläufe bzw.

Prozesse eines Unternehmens als massgebende Determinanten für die Aufbauorganisation beschreibt.27 Heute gelten die Management-Ansätze Lean Management, Total Quality Management, Business Reengineering und Time based Management als Konzepte mit einer klaren Prozessorientierung,28 wobei die drei erstgenannten Konzepte in der betriebswirtschaftlichen Forschung von grösster Relevanz sind.29 Diese Konzepte gilt es in den folgenden Kapiteln inhaltlich zu erläutern, sowie hinsichtlich ihrer aktuellen Relevanz und Praktikabilität zu bewerten.

 

13 Vgl. Taylor (1911), zitiert nach Davenport / Stoddard (1994), S. 122.
14 Gaitanides (2007), S. 5.
15 Vgl. ebd., S. 4.
16 Vgl. Osterloh / Frost (2006), S. 31.
17 Thommen (2007), S. 974.
18 Quelle: Oelsnitz (2009), S. 108 (leicht modifiziert).
19 Vgl. Nordsieck (1931), zitiert nach Gaitanides (2007), S. 7.
20 Vgl. Henning (1934), zitiert nach Gaitainides (2007), S. 7.
21 Oelsnitz (2009), S. 108f.
22 Vgl. Nordsieck (1972), S. 138ff.
23 Bogaschewsky / Rollberg (1998), S. 197.
24 Vgl. Davenport / Stoddard (1994), S. 122.
25 Vgl. Porter (1985), S. 33f.
26 Vgl. ebd., S. 45.
27 Gaitanides (1983), zitiert nach Bogaschewsky (1998), S. 197.
28 Vgl. Bleicher (2011), S. 429.
29 Vgl. Schnabel / Roos (1996), S. 1.